Aktuelles
Bleibt in Südoldenburg die Kirche im Dorf?
Stapelfeld, 26.04.2022: Historiker Dr. Michael Hirschfeld spricht am 9. Mai in Stapelfeld zur Entwicklung des katholischen Milieus im Oldenburger Münsterland seit 1945 – In diesen Tagen erschreckt eine Statistik viele katholische und evangelische Christen in Deutschland. Nicht nur der demografische Wandel, sondern auch die Kirchenkrise führen dazu, dass die Mitglieder der beiden großen Kirchen in Deutschland erstmals seit hunderten von Jahren in die Minderheit kommen. Zusammen machen evangelische und katholische Christinnen und Christen jetzt nicht mehr 50% der Gesamtbevölkerung in der Bundesrepublik aus.
Im Oldenburger Münsterland scheint das noch anders zu sein. So hat eine Studie des Göttinger Instituts für Demografieforschung kürzlich beschrieben, dass hier bis heute ein »beharrliches Milieu« vorherrscht. Gemeint ist damit eine regionale Struktur und Gesellschaftsform, die selbst Globalisierung und gesellschaftliche Diversifizierungen überdauert und für eine ganze Region prägend und stilbildend ist. Zu diesem Milieu gehören in Südoldenburg neben einer starken landwirtschaftlich getragenen Wirtschaftskraft eine katholische Prägung und die katholische Kirche dazu. Doch der Katholizismus ist in einem epochalen Umbruch. War das katholische Milieu hier je homogen? Und entsteht nicht auch hierzulande eine konfessionelle und religiöse Heterogenität?
Mit diesen Fragen hat sich der Vechtaer Zeitgeschichtler Dr. Michael Hirschfeld intensiv beschäftigt. Der 1971 geborene Wissenschaftler ist seit 2009 am Gymnasium Lohne als Lehrer tätig und wurde 2020 zum außerplanmäßigen Professor der Universität Vechta ernannt. Hirschfeld, der ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen ist, wird am 9. Mai 2022 um 19.30 Uhr in der Katholischen Akademie Stapelfeld über die Entwicklung des Katholizismus im Oldenburger Münsterland berichten und die Frage klären, ob die Kirche hier noch im Dorf bleibt.
Anmeldungen auf der Homepage der Akademie, per Email an mgellhaus@ka-stapelfeld.de oder unter 04471-188 1550. Der Kostenbeitrag beträgt 7,- Euro.
(© Foto: Museumsdorf Cloppenburg)
Christlich und queer? Wenn Menschen anders lieben
Katholische Akademie setzt Reihe zum Synodalen Weg am 21. April fort – Stapelfeld, 12.04.2022: - Die Katholische Kirche steht vor enormen Herausforderungen und Spannungen. Dazu gehörte im vergangenen Jahr das offizielle Verbot des Vatikans, gleichgeschlechtlich liebende Paare zu segnen. Auf der anderen Seite setzten bei der Aktion „Outinchurch“ 125 Menschen, die im Dienst der Kirche stehen, ein Zeichen: Sie bekannten sich in Filmbeiträgen dazu, dass sie „queer“ sind, also anders leben und lieben als es der traditionellen Lehre der Kirche entspricht. Dieses Thema wurde und wird auch im Rahmen des so genannten Synodalen Weges diskutiert. Bei diesem Gesprächsprozess ringen Geistliche und Laien miteinander darum, welche Lehren aus der Vertrauenskrise der Kirche zu ziehen sind und wie eine Reform der kirchlichen Lehre und Praxis gelingen kann.
Die Katholische Akademie Stapelfeld lädt zu einem Podiumsabend ein, um dieses Themenfeld intensiver zu beleuchten. Am Donnerstag, 21.04. ab 19:30 Uhr diskutieren profilierte Gäste über das Thema „Christlich und queer? Wenn Menschen anders lieben.“ Zu den Hauptreferenten zählt Bischof Heinrich Timmerevers aus dem Bistum Dresden-Meißen. Neben dem früheren Vechtaer Weihbischof und Offizial wird Dr. Martina Kreidler-Kos als weitere Teilnehmerin des Synodalen Weges das Wort ergreifen. Die Theologin ist Leiterin der Abteilung Seelsorge im Bistum Osnabrück. Davor war sie Referentin für Ehe- und Familienpastoral sowie Lehrbeauftragte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster im Bereich Spiritualität. Vom Bischöflichen Generalvikariat in Münster wird Iris Horstmann als Diversitätsbeauftragte des Bistums am Podiumsgespräch beteiligt sein. Außerdem kommen auch bei dieser Veranstaltung wieder einige starke Stimmen der Region zu Wort. Zu ihnen gehört etwa Stephan Christ aus Cloppenburg.
Akademiedirektor Dr. Marc Röbel und Johannes Vutz vom Bischöflich Münsterschen Offizialat in Vechta werden den Abend moderieren. Gemeinsam mit dem Komitee der Verbände und dessen Vorsitzenden Wolfgang Vorwerk laden sie zur Veranstaltung sowie zur gesamten Abendreihe „Der Synodale Weg“ ein.
Informationen und Anmeldungen unter www.ka-stapelfeld.de oder bei Ruth Bäker unter Telefon 04471 188-1140, per Mail an rbaeker@ka-stapelfeld.de . In der Akademie gilt weiterhin die 2G-Regel und die Maskenpflicht bis zum Sitzplatz.
Bewerbung für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Umweltzentrum in Stapelfeld möglich
Ein Jahr für die Umwelt und sich selbst: – Stapelfeld, 08.04.2022:
„Ich habe mich bereits in meiner Schulzeit sehr für die Zukunft der Erde in Bezug auf nachhaltige Entwicklung und ökologische Fragestellungen interessiert“, betont Sophie Westermann aus Rheda-Wiedenbrück. Im Umweltzentrum Oldenburger Münsterland in Stapelfeld absolviert sie ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). Später möchte sie im Bereich der Umweltbildung studieren.
Das FÖJ ist ein ökologisches Bildungsjahr und bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die ideale Möglichkeit, ein Jahr lang im Umwelt- und Naturschutz mitzuarbeiten und sich dort beruflich zu orientieren. Die Bandbreite der Arbeitsgebiete in ganz Niedersachsen ist vielfältig und reicht von Einsätzen in Naturschutzgebieten, in Umweltforschungseinrichtungen bis hin zur Arbeit in Schulen mit ökologischem Schwerpunkt. Dabei erleben die jungen Erwachsenen, wie sie sich sinnvoll für Umwelt- und Naturschutz einsetzen können, sie schnuppern in Berufe hinein, die sich mit den Bereichen Umweltschutz und Ökologie auseinandersetzen, sie lernen das Organisieren von Veranstaltungen und Projekten, und nicht zuletzt treffen sie bei ihren landesweiten Seminaren viele Gleichgesinnte aus ganz Niedersachsen.
„Wir freuen uns sehr über das große Engagement unserer FÖJlerin. Sie übernimmt vielfältige Aufgaben im Umweltzentrum. Dabei arbeitet sie eng mit den pädagogischen Lehrkräften unseres außerschulischen Lernstandortes zusammen und entwickelt auch eigene Projekte, die sie hier bei uns im Umweltzentrum umsetzen kann“, lobt Dr. Franziska Zumbrägel, Leiterin des Umweltzentrums, das Engagement der Freiwilligen.
Besonders diese Vielfältigkeit der Aufgaben begeistert auch Sophie Westermann. Sie ist bei der Organisation und Durchführung der verschiedenen Schulprogramme vor Ort, unterstützt die Pädagog*innen und begleitet selbstständig Schülergruppen an den unterschiedlichen Lernstationen. Darüber hinaus bewirtschaftet sie einen Kartoffelacker, dessen Ertrag für die Ernährungsmodule mit den Schulklassen genutzt werden kann.
Die FÖJlerin arbeitet zurzeit an ihrem eigenen Projekt: einer Naturspielstraße. Der Gedanke dahinter ist das Spielen an der frischen Luft mit Naturmaterialien. Unter anderem werden Gegenstände upgecycelt. So ist eine Station entstanden, die einlädt, durch alte Fahrradreifen zu klettern.
Die Bewerbungsfrist für den Zeitraum 2022/2023 endet am 24. April. Bewerbung an: Umweltzentrum in der Katholischen Akademie, z.H. Frau Dr. Zumbrägel, Stapelfelder Kirchstr. 13, 49661 Cloppenburg. Telefonisch unter 04471 188-1125 oder per E-Mail: awalter@ka-stapelfeld (Angelika Walter).
Foto (Sigrid Lünnemann): Sophie Westermann (rechts) testet gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen ihr FÖJ-Projekt: die selbst gebaute Naturspielstraße.
Gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen - Der Geschichte und den Chancen unserer Kulturlandschaft auf der Spur
Artland und Oldenburger Münsterland – Stapelfeld, 07.04.2022:
Von der Vergangenheit für die Zukunft lernen – unter diesem Gesichtspunkt lädt das Umweltzentrum der Katholischen Akademie Stapelfeld (KAS) gemeinsam mit dem Referenten Rolf Wellinghorst zum viertägigen Seminar „Unsere Kulturlandschaft neu entdecken – Artland und Oldenburger Münsterland“ ein. Von Montag, 9. Mai 2022, bis Donnerstag, 12. Mai 2022, nimmt Rolf Wellinghorst die Teilnehmenden mit auf eine Zeitreise in die vielschichtige kulturgeschichtliche Vergangenheit der Region.
Bereits seit seiner Kindheit ist Rolf Wellinghorst von seiner Heimatregion, dem Artland, fasziniert. „Rückwärts blickend vorwärts schauen“ wurde zu seinem ganz persönlichen Motto, unter dem er die regionale Natur- und Kulturlandschaft erforscht und sich seit Jahrzehnten mit großem Engagement engagiert. Als Lehrer am Artland-Gymnasium Quakenbrück, Leiter des Regionalen Umweltbildungszentrums Osnabrücker Nordland und als ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter im Landkreis Osnabrück setzt er sich aktiv für eine bessere Natur- und Umweltbildung sowie für den Schutz der heimischen Fauna und Flora ein.
Gemeinsam mit Dr. Franziska Zumbrägel, Leiterin des Umweltzentrums Stapelfeld, hat Rolf Wellinghorst ein interessantes Programm zusammengestellt, das vor allem durch zahlreiche Exkursionen in die Natur und historische Führungen geprägt ist. Fachvorträge, Diskussionen und selbst durchgeführte Experimente runden das Angebot ab.
Der Montag steht ganz im Zeichen der Entwicklung des Lebens „Vom Urknall bis heute“ und startet mit einer Exkursion ins frühlingshaft erwachende Hahnenmoor. Eine Führung durch das über 750 Jahre alte ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Stift Börstel ermöglicht außerdem einen Einblick in die bewegte Geschichte der Region.
Am Dienstag steht die „Sesshaftwerdung des Menschen bis zur Christianisierung“ im Mittelpunkt. Neben naturwissenschaftlichen Experimenten zur Pollenanalyse steht auch eine Stadtführung durch Quakenbrück mit seinen wunderschönen historischen Fachwerkhäusern auf dem Programm. Dabei blickt Rolf Wellinghorst zurück ins Mittelalter und erläutert die Entstehung und Christianisierung von Dörfern und Städten in der Region.
Vor dem Hintergrund eigener Stammbaum-Experimente gehen die Teilnehmenden am Mittwoch der DNA-Genealogie auf den Grund, in der noch heute Hinweise auf die Völkerwanderung verankert sind. Bei einer wissenschaftlichen Führung und der anschließenden individuellen Erkundung des Cloppenburger Museumsdorfes erfahren die Teilnehmenden Geschichtliches und Geschichten vom Leben, Arbeiten und Wohnen unserer Vorfahren. Der zum Teil dramatische Wandel in der hiesigen Natur- und Kulturlandschaft wird mit Blick auf die Rolle des Menschen in einer abschließenden Diskussionsrunde kritisch hinterfragt.
Am Donnerstag setzen sich Referent und Teilnehmende intensiv mit dem aktuellen Thema „Nachhaltigkeit im Umgang mit unserer Kulturlandschaft“ auseinander und blicken gemeinsam in die Zukunft. Dabei werden Aspekte wie Umweltverschmutzung, Klimawandel und Artensterben diskutiert, der individuelle „ökologische Fußabdruck“ jedes Teilnehmers errechnet und Möglichkeiten für mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit im alltäglichen Leben aufgezeigt.
Das Seminar ist als Bildungsurlaub nach dem Niedersächsischen Bildungsurlaubsgesetz anerkannt. Arbeitnehmer*innen in Niedersachsen haben einen gesetzlichen Anspruch auf fünf Tage bezahlte Freistellung pro Jahr zur Teilnahme an Bildungsurlauben.
Informationen und Anmeldung bei Frau Walter unter 04471 1881125 oder awalter@ka-stapelfeld.de
Bild: (Sigrid Lünnemann): Dr. Franziska Zumbrägel, Rolf Wellinghorst und Sophie Westermann freuen sich auf die Entdeckungsreise in die Kulturlandschaft.
Unser Dozent Heinrich Siefer in Berlin: Wanderausstellung mit Finissage im Bundestag verabschiedet
Stapelfeld, 06.04.2022: – Am Montag, den 4. April, fand im Rahmen der Finissage der Wanderausstellung "Was heißt hier Minderheit?" im Deutschen Bundestag eine Podiumsdiskussion zu aktuellen minderheitenpolitischen Themen statt. Vor rund 100 Gästen aus Verbänden, Politik und Wissenschaft stellten sich die Bundestagsabgeordneten Simona Koß (SPD), Petra Nicolaisen (CDU/CSU), Sandra Bubendorfer-Licht (FDP), Steffen Janich (AfD), Petra Pau (DIE LINKE), Stefan Seidler (SSW) sowie der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium des Innern und für Heimat MdB Johannes Saathoff den Fragen von Moderator Jan Diedrichsen und dem Publikum.
In ihren Grußworten hoben der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Inneres und Heimat, Prof. Dr. Lars Castellucci, die Minderheitenratsvorsitzende Gitte Hougaard-Werner sowie der Sprecher des Bundesraats för Nedderdüütsch, Heinrich Siefer die impulsgebende Bedeutung der Ausstellung für ein besseres Verständnis der autochthonen Minderheiten und der Sprechergruppe Niederdeutsch in der Gesellschaft und die Zusammenarbeit der fünf Gruppen hervor.
Die Ausstellung wurde im Deutschen Bundestag erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und wird in den nächsten vier Jahren an verschiedenen Orten in ganz Deutschland über Leben, Sprache, Kultur und Selbstverständnis der dänischen Minderheit, der deutschen Sinti und Roma, der Lausitzer Sorben, der friesischen Volksgruppe und der Sprechergruppe Niederdeutsch informieren.
(© Foto: Minderheitensekretariat)