Aktuelles
Katholische Akademie möchte StreitKultur begleiten und beleben
Stapelfeld, 29.11.2022: – Traditionell lädt die Katholische Akademie Stapelfeld (KAS) am 1. Advent zur Präsentation des neues Jahresprogramms im Rahmen einer kleinen Matinee ein. Das Jahresthema 2023 trägt den Titel „StreitKultur“ und so zogen sich die Themen Streit und Kultur durch den Vormittag, der von KAS-Dozent Alexander Rolfes mit Witz und Charme moderiert wurde.
Nach dem festlichen Hochamt in der Heilig-Kreuz-Kirche, das von Akademiedirektor Pfarrer PD Dr. Marc Röbel zelebriert wurde, gaben die Dozentinnen und Dozenten humorvoll und informativ kleine Einblicke in die geplanten Veranstaltungen ihrer jeweiligen Fachbereiche. „Wir möchten den strittigen und umstrittenen Fragen Raum geben, die sich Christinnen und Christen im 21. Jahrhundert stellen“, fasste der Akademiedirektor in seiner Begrüßungsansprache den Bildungsauftrag der KAS zusammen. So wird es ab dem kommenden Jahr auch eine neue Fachstelle für pastorale Bildung und Begleitung geben, die die pastorale Entwicklung der Region durch gezielte Bildungsangebote unterstützt. Mit Blick auf die Angebote seines Fachbereiches Philosophie lud er die Zuhörer ein „das Denken des Anderen wahrzunehmen als etwas, das uns miteinander weiterbringt“.
Neu im KAS-Dozententeam ist Marianne Hettrich, die bisher als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Theologischen Fakultät Trier tätig war. Sie übernimmt ab Januar den Fachbereich Theologie und Glaubenskommunikation, und damit liegt der Fachbereich erstmals in den Händen einer Theologin. „Wir in Stapelfeld denken, das Gesicht der Kirche und Theologie darf noch weiblicher werden“, betonte PD. Dr. Röbel und erntete dafür viel Applaus aus den Reihen der Besucher.
Musikdozentin Dr. Ulrike Kehrer unterhielt im Duett mit Rhetorik-Dozent Alexander Rolfes die Besucher mit einem musikalischen Streitgespräch. Gerade mit Blick auf die zunehmenden Aggressionen in den Schulen, appellierte sie eindrucksvoll für den schulischen Musikunterricht und machte deutlich, wie wichtig Musik für die Entwicklung und Kreativität von Kindern ist. Alexander Rolfes plädierte für mehr Gesprächs- und Debattenkultur und betonte, dass die Fähigkeit zum richtigen Streiten erlernt werden könne.
Anhand eines plattdeutschen Streitgedichtes machte Heinrich Siefer deutlich, dass auch „up plattdütsch“ heftig und ausdrucksstark gestritten werden kann.
„Die Zeit drängt!“, wies die Leiterin des Umweltzentrums Dr. Franziska Zumbrägel eindringlich auf die die großen ökologischen Krisen hin und mahnte aktives Handelns von Politik und Gesellschaft zur Bewahrung der Schöpfung an. „Wir können es uns nicht leisten, bis zum Ende des Streits abzuwarten. Wir müssen in der Zwischenzeit handeln und die Dinge tun, die in unserer Macht stehen“, betonte Dr. Zumbrägel mit Blick auf die langwierigen politischen Diskussionen und Streitgespräche weltweit.
Mit einem Augenzwinkern gab Dr. Cornelia Schmedes, Dozentin für Soziales Lernen, Pädagogik und Familie, einen Einblick in ihre ganz private Streitkultur. Sie machte deutlich, dass Menschen im Berufs- und Privatleben lernen müssen, wie Diskussionen positiv geführt werden können, ohne dass sie im Streit eskalieren.
Kunstdozent PD Dr. Alexander Linke verwies auf die Situation in der Ukraine, wo seit Kriegsbeginn gezielt Kunst und Kultur von russischer Seite angegriffen und zerstört wird, um die kulturelle Identität der Ukraine zu vernichten. Das Seminar „Die Kunstschätze der Ukraine“ vom 13. bis 14. Januar 2023 ist ein vielschichtiger Auftakt zum Jahresprogramm StreitKultur.
Mit ästhetischen Fotografie-Collagen stellte der Geschäftsführende Direktor und Naturfotograf Willi Rolfes die verschiedenen Fotoseminare vor und gab einen Ausblick auf die 10. Stapelfelder Fototage, die im Februar kommenden Jahres unter dem Motto „Inspiration Natur“ nach einer längeren Corona-Pause wieder stattfinden werden.
Alle Veranstaltungen sind auf der Homepage der Akademie https://www.ka-stapelfeld.de/ zu finden. Das gedruckte Programmheft kann kostenlos in der Akademie angefordert werden: bostendorf@ka-stapelfeld.de oder 04471 188 1128
Foto 1 (Sigrid Lünnemann): Das Dozenten- und Direktorenteam (v. l.): Dr. Cornelia Schmedes, Dr. Ulrike Kehrer, Akademiedirektor Pfr. Dr. Marc Röbel, Heinrich Siefer, Marianne Hettrich, PD Dr. Alexander Linke, Dr. Franziska Zumbrägel, Geschäftsführender Direktor Willi Rolfes
Foto 2 (Willi Rolfes)
Jahresprogramm 2023 der Katholischen Akademie rückt die StreitKultur in den Fokus
Stapelfeld, 28.11.2022 – „StreitKultur“ lautet das Jahresthema 2023 der Katholischen Akademie Stapelfeld (KAS) und ist auch der Titel des aktuellen Bildungsprogramms, in dem die rund 450 Veranstaltungen der verschiedenen Fachbereiche vorgestellt werden.
Festgelegt wurde der Titel vor allem mit Blick auf die Corona- und Klimakrise und den daraus resultierenden Diskussionen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen sowie hinsichtlich der aktuellen innerkirchlichen Streitthemen. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat dem Jahresthema eine zusätzliche Aktualität verliehen, die auch vielfältigen Eingang in das Programm gefunden hat.
„Streit ist auch eine Chance und eine Möglichkeit, miteinander neue Perspektiven zu erarbeiten. Aber dazu braucht es eine Kultur des Streitens“, betonte Akademiedirektor Pfarrer PD Dr. Marc Röbel und verwies auf die breitgefächerten Seminare, Vorträge und Veranstaltungen, die zu Diskussionen und Auseinandersetzungen zum aktuellen gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Themen einladen.
Die Katholische Akademie bietet ein breitgefächertes Bildungsangebot mit interdisziplinären Tagungen, Seminaren und Vorträgen in den verschiedenen Fachbereichen, die sowohl Theologie und Philosophie als auch hochaktuelle Themen in Politik, Gesellschaft, Natur und Umwelt sowie Bildenden Kunst, Kultur und Musik umfassen. Eingebettet in das Jahresthema „StreitKultur“ werden aktuelle politische, gesellschaftliche und soziale Fragestelllungen in den Blick genommen.
Kunstdozent PD Dr. Alexander Linke setzt sich in dem zweitägigen Seminar „Die Kunstschätze der Ukraine“ mit der ukrainischen Kunst und Kultur ein. Er zeigt auf, dass diese unschätzbaren Kulturschätze von den russischen Invasoren gezielt zerstört und geraubt werden, um die ukrainische Kultur zu vernichten. Der Kunsthistoriker zeigt aber auch die großen Bemühungen der Ukrainer, ihre Kunstschätze, Kirchen, Nationalmuseen und Denkmäler zu schützen und zu erhalten.
Dr. Cornelia Schmedes, Dozentin des Fachbereichs „Soziales Lernen, Pädagogik und Familie“, lädt zu einem dreitägigen Bildungsurlaub zum Thema „Zwischen Streitsucht und Friedhöflichkeit“ ein. Dabei werden Konfliktpotenziale in Beruf und Privatleben aufgezeigt und Strategien zur Konfliktlösung ausgearbeitet. Dabei macht die Dozentin deutlich, dass es wichtig ist, Konfliktsituationen auch aushalten zu können und gelöste Konflikte auch eine positive Wirkung auf das eigene Selbstvertrauen haben kann.
In Kooperation mit der Philosophischen Sektion der Martin-Buber-Gesellschaft sowie unter der Leitung von Pfarrer PD Dr. Marc Röbel wird „Martin Bubers Weg zum dialogischen Denken“ nachgegangen und hinterfragt.
Beim Stapelfelder Philosophicum werden Fragen nach einer philosophischen Streitkultur diskutiert und unter diesem Aspekt Schlaglichter der klassischen und modernen Philosophie beleuchtet.
Beim diesjährigen „Stapelfelder Ärzteforum“ referiert der anerkannte Experte für Medizin, Philosophie und Bioethik Prof. Dr. Giovanni Maio zum Thema „Der Arzt im digitalen Zeitalter“. Der traditionelle „Politische Aschermittwoch“ mit politisch verantwortlichen Mandatsträger:innen lädt interessierte Wegbegleiter der Akademie zu Gesprächen und Begegnungen ein. Zum Abschluss bietet das gemeinsame Heringsessen die Möglichkeit zum Austausch und für Diskussionen.
Der „Stapelfelder Hospiztag“ setzt sich mit der Frage auseinander „Was braucht es, um gut streben zu können?“ und eröffnet Möglichkeiten zum gemeinsamen Gespräch sowie zur intensiven Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Streben.
Der erste Fachtag Palliativpflege wendet sich an Palliative-Care-Pflegende. Unter dem Titel „ Palliativ pflegen - zwischen Stolz und WahnSinn“ werden neue Entwicklungen in diesem Pflegebereich erläutert und die Möglichkeit zum Austausch untereinander sowie zur Vernetzung gegeben.
Der „Tag der Landwirtschaft“ gibt den in der Landwirtschaft Tätigen sowie Verbraucher:innen ein Forum, um über aktuelle, gesellschaftlich relevante Themen rund um den landwirtschaftlichen Transformationsprozess zu diskutieren.
In Kooperation mit der Universität Vechta lädt Musik-Dozentin Dr. Ulrike Kehrer zur „Fachtagung Musik und Demenz“ ein. Dieses Fortbildungsangebot wendet sich an Haupt- und Ehrenamtliche aus Pflege und Betreuung sowie aus dem Bereich der Musikgeragogik, Musiktherapie sowie Musikpädagogik und zeigt die Bedeutung von Musik im Umgang mit dementiell beeinträchtigen Menschen auf.
Zur Freude aller Fotografie- und Naturfreunde finden auf Einladung des bekannten Naturfotografen und geschäftsführenden KAS-Direktors Willi Rolfes die 10. Stapelfelder Fototage 2023 unter dem Motto „Inspiration Natur“ statt. Renommierte Naturfotograf:innen geben in faszinierend schönen Bildvorträgen einen Einblick in ihre aktuellen Fotoprojekte, die sie vom schottischen Winter über Tasmanien bis ins norddeutsche Watt und direkt vor die eigene Haustür führt. Außerdem werden über das Jahr verteilt Fotograf:innen Seminare mit unterschiedlichen Schwerpunkten für Anfänger und Fortgeschrittene durchführen.
Am 1. Adventssonntag wird in der KAS traditionell das neue Jahresprogramm mit kurzen Erläuterungen und Impulsen aus den verschiedenen Fachbereichen der Akademie vorgestellt. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der benachbarten Heilig Kreuz Kirche Stapelfeld. Im Anschluss an die Präsentation gibt es Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Gespräch.
Detaillierte Informationen zum Jahresprogramm gibt es auf den 174 Seiten des druckfrischen Bildungsprogramms sowie auf der Homepage der KAS www.ka-stapelfeld.de.
Foto (© Sigrid Lünnemann): PD DR. Alexander Linke, geschäftsführender Direktor Willi Rolfes, Akademiedirektor Pfarrer PD. Dr. Marc Röbel und Dr. Cornelia Schmedes (v. l.) präsentierten vor dem im Umbau befindlichen Akademiegebäude das neue Bildungsprogramm für das Jahr 2023.
Schülerakademie macht seit 20 Jahren Lust aufs Lernen
Chemische Experimente durchführen, Englischkenntnisse vertiefen, mathematische Probleme lösen oder die Arbeit in einem Krankenhaus kennenlernen – und das in den Herbstferien. Zum 20. Mal bot die „Schülerakademie im Oldenburger Münsterland“ interessierten Gymnasiasten die Möglichkeit, unterstützt von Fachpädagogen Themen außerhalb des schulischen Lehrplans intensiv zu erarbeiten. Dazu kamen 40 Oberstufenschülerinnen und -schüler aus verschiedenen Gymnasien von Damme bis Wilhelmshaven für eine Woche in der Katholischen Akademie Stapelfeld (KAS) zusammen.
Das Organisationsteam um Schülerakademie-Koordinator Sebastian Siebels und die KAS-Dozenten Dr. Ulrike Kehrer und Alexander Rolfes hatte gemeinsam mit den Teilnehmenden zusätzlich ein vielfältiges Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. Die Schülerinnen und Schüler trafen sich in einem selbst organisierten Buchclub und führten einen PowerPoint-Karaokeabend durch. Unter Leitung von Musikdozentin Ulrike Kehrer wurde eine Musikband gegründet, während Rhetorikdozent Alexander Rolfes Improvisationstheater-Workshops anbot. Für weitere Abwechslung und Kontakte zwischen den einzelnen Seminargruppen sorgte auch Olaf Bröcker vom Gymnasium Antonianum Vechta mit einer Lesung aus seinem gerade erschienenen Roman über das KZ in Vechta.
Auch in den Themengruppen ging es ungezwungen und kreativ zu. Im Seminar „Chemie in Alltag, Technik und Gesellschaft“ setzte sich eine Schülergruppe unter Anleitung von Dr. Timo Feierabend, Graf-Friedrich-Schule Diepholz, mit praktischen Anwendungsmöglichkeiten der Chemie auseinander. Anhand von zahlreichen Versuchen wurden Alltagsgegenstände wie Lebens- und Arzneimittel oder Kosmetik untersucht sowie eigene Farbstoffe hergestellt.
Die Mathematik-Interessierten lernten unter Leitung von Jörg May, Kolleg St. Thomas der Dominikaner Vechta, Symmetrien mathematisch zu beschreiben. Auch hier standen praxisbezogene Anwendungsmöglichkeiten zum Beispiel bei Verschlüsselung oder Kodierung sowie ihre Bedeutung für moderne Analyse- und Simulationsverfahren auf dem Programm.
Wie eng naturwissenschaftliche Forschung mit dem Alltag verbunden ist, zeigte auch Prof. Dr. Marco Beeken, Universität Osnabrück und Liebfrauenschule Cloppenburg, im interdisziplinären Seminar „Mobilität der Zukunft“ auf. Nach einer physikalischen Analyse alternativer Antriebsmodelle wurden aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellung rund um das Thema Mobilität diskutiert.
Ihre Sprachkompetenz erweiterte die Schülergruppe, die sich für „Synopsis Business English“ mit Anja Luther, Gymnasium Bad Zwischenahn-Edewecht, angemeldet hatte. Nach einer erfolgreich absolvierten Abschlussprüfung konnten sich alle acht Kursteilnehmenden über ein international anerkanntes English for Business-Zertifikat freuen.
Interesse für medizinische Berufe weckte Dr. Ralf Weise, St.-Marien-Hospital Friesoythe, mit seinem „Medizinischen Schülerlabor“. Das Team des Friesoyther Krankenhauses gewährte den Teilnehmenden tiefe Einblicke in die Arbeit der Notfallmedizin, Chirurgie, Ernährungsmedizin und vieles mehr. „Wir möchten den Schülerinnen und Schülern zeigen, wie spannend und vielfältig medizinische Berufe sind und dass es nach dem Abitur viele Wege in die Medizin gibt. Wir hoffen natürlich, dass sie nach dem Studium auch wieder in die Region zurückkehren“, betonte der Ärztliche Direktor und Chefarzt für Chirurgie.
In der Abschlusspräsentation hielten die einzelnen Seminargruppen mit selbst gedrehten Kurzvideos einen informativen und unterhaltsamen Rückblick auf die Akademiewoche. Der gemeinsame Dank galt nicht nur allen Mitwirkenden, sondern auch der Unterstützung durch die EWE Stiftung, die Jakob-Mann-Stiftung und das Niedersächsische Kultusministerium.
Foto (Sigrid Lünnemann): Bei der 20. Schülerakademie im Oldenburger Münsterland erweiterten 40 Gymnasiasten nicht nur ihr Wissen, sondern auch ihren Freundeskreis.
Fotografen präsentieren ihren Blick auf die Zeit
Stapelfeld, 13.10.2022 – Die Zeit spielt in der Fotografie eine große Rolle. Nicht nur die Wahl der Belichtungszeit hat einen großen Einfluss auf die Entstehung eines Bildes, sondern auch der Umstand, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Die blaue oder die goldene Stunde, das Frühjahr oder der Herbst – jeder Fotografierende hat seine Lieblingszeit. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die fotoforum Impulse in der Katholischen Akademie Stapelfeld (KAS) dieses Jahr unter das Motto „Zeit“ gestellt wurden.
Ein Höhepunkt der dreitägigen Tagung Anfang Oktober war die Preisverleihung der fotoforum Awards. Der Fotowettbewerb gehört zu den renommiertesten Fotowettbewerben im deutschsprachigen Raum und ist jährlich mit Preisgeldern von insgesamt 15.500 Euro dotiert.
3.011 Fotografinnen und Fotografen reichten dazu 10.923 Beiträge mit ihren ganz eigenen Sichtweisen zu den Themen Architektur, Tiere, Landschaften, Pflanzen, Menschen und „Die vier Jahreszeiten“ ein. Die besten Bilder des diesjährigen fotoforum Awards wurden in einer kleinen Ausstellung präsentiert und von den zahlreichen Besuchern intensiv diskutiert. Als Höhepunkt der Veranstaltung ehrte Martin Breutmann, Gründer und Herausgeber der Zeitschrift fotoforum, die Siegerinnen und Sieger und moderierte gemeinsam mit Katja Kemnitz, Fotografin und Herausgeberin des Fotomagazins „kwerfeldein.de“, die Veranstaltung. Ausgezeichnet wurde unter dem Applaus der Gäste der Fotograf Perry Wunderlich aus dem sächsischen Markneukirchen. Sein Bild mit dem Titel „Abgefahren” kam beim Thema „Die vier Jahreszeiten“ auf den ersten Platz. Es zeigt ihn selbst aus einer außergewöhnlichen Vogelperspektive, die den Eindruck erweckt, er würde im Schnee auf den Reifenspuren eines übermütigen Autofahrers surfen.
Zum Auftakt des Vortragsprogramms schlug PD Dr. Alexander Linke als Kunsthistoriker und Fachbereichsleiter für Bildende Kunst an der KAS den Bogen von der Kunst des Mittelalters über die Renaissance bis zur Moderne. Anhand zahlreicher Beispiele führte er die Besucher durch die Jahrhunderte und zeigte eindrucksvoll, wie sehr sich das Verständnis von Zeit und Bild in der künstlerischen Darstellung veränderte. Mit faszinierenden Bildern präsentierte der Naturfotograf Willi Rolfes, der zugleich als geschäftsführender KAS-Direktor Gastgeber der Veranstaltung war, die Schönheit und Vielfältigkeit seiner Heimatregion. In zahlreichen Bildbänden und preisgekrönten Fotografien präsentiert er die verschiedenen Naturräume des Oldenburger Münsterlandes mit ihren oft verborgenen Schätzen. Auf diese Weise möchte er den Menschen auch die Verletzlichkeit der heimischen Natur vor Augen führen und sie für einen wertschätzenden Umgang und den Erhalt dieser wertvollen Lebensräume sensibilisieren. Dabei arbeitet er seit vielen Jahren eng mit dem Verleger und Herausgeber des Magazins fotoforum, Martin Breutmann, zusammen, der vor 30 Jahren den Verlag in Münster gründete. Ein Jahr später erschien sein erstes Magazin, damals noch unter dem Titel DIA-Magazin. Anhand von 30 exemplarischen Magazin-Covern nahm Martin Breutmann die Zuhörer mit auf eine sehr persönliche Reise durch die vergangenen drei Jahrzehnte Verlags-Geschichte und gab einen kleinen Einblick in zukünftige Projekte.
Anhand ihrer eigenen Fotoprojekte und Fotoreportagen gaben die national und international bekannten Fotografen und Referenten Andreas Teichmann, Martin Timm, David Klammer, Mathias Michel und Eddi Meier den interessierten Gästen interessante und innovative Impulse zur Bedeutung und Wahrnehmung von Zeit in der Fotografie. Dabei reichte die Bandbreite von der Landschaftsfotografie über Porträts bis hin zu Reportage-Fotografie sowie experimentelle und audiovisuelle Darstellungen.
Offene Workshops und Diskussionen mit den Referenten sowie die Möglichkeit, hochwertige Drucke der eigenen Fotos anzufertigen, ergänzten die dreitägige Veranstaltung.
Bildunterschriften
Bild oben: Die Sieger des fotoforum Award (© Willi Rolfes)
Bild unten links: PD Dr. Alexander Linke gab einen kunsthistorischen Einblick in den Umgang der Malerei mit Zeit in der Kunst. (© Willi Rolfes)
Bild unten Mitte: Die Referenten der „fotoforum Impulse 2022“ zum Thema Zeit (© Willi Rolfes)
Bild unten rechts: Siegerbild des fotoforum Award 2022 von Perry Wunderlich
Tag der Landwirtschaft sucht Wege aus der Krise
Stapelfeld, 07.10.2022 – Aktuell beschäftigen eine Vielzahl an Krisen und Problemen die Menschen und auch die Landwirtschaft in der Region und darüber hinaus. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die Folgen des Klimawandels und die steigenden Preise für Energie und Lebensmittel stellen neue Herausforderungen dar. Die Landwirtschaft hat neben steigenden Energiekosten zusätzlich mit wegbrechenden Absatzmärkten und einem veränderten Konsumverhalten zu kämpfen.
Aufgrund dieser Entwicklungen stellte die Katholische Akademie Stapelfeld (KAS) den „2. Tag der Landwirtschaft“ unter das Motto „Energie und Ernährung: Landwirtschaft in Krisenzeiten“.
Der Akademiedirektor Pfarrer PD Dr. Marc Röbel, der gemeinsam Dr. Franziska Zumbrägel als Leiterin des Fachbereichs Natur, Ökologie und Schöpfung zu der Veranstaltung eingeladen hatte, machte in seinen Begrüßungsworten deutlich, dass die Landwirtschaft die Region auf vielfältige Weise mitgeprägt und mitgestaltet habe. Aktuell stelle sich die Frage, wie in der Landwirtschaft Ökologie und Ökonomie in Einklang gebracht werden könne, damit sowohl die Natur als auch die landwirtschaftlichen Familienbetriebe auch für die nachfolgenden Generationen erhalten bleiben, so PD Dr. Röbel. Krisen könnten jedoch auch Potenziale freisetzen und neue positive Entwicklungen anstoßen, machte der Theologe deutlich und lud die Anwesenden ein, über diese Entwicklungschancen gemeinsam nachzudenken.
In seinem Grußwort machte Weihbischof Wilfried Theising als Schirmherr und Gastgeber deutlich, dass der Tag der Landwirtschaft eine wichtige Veranstaltung sei, die aktuelle Probleme thematisiert und in die Öffentlichkeit trägt. Der Weihbischof erinnerte daran, dass die Landwirtschaft wichtig für die Ernährung der Bevölkerung sei und sah in der Veranstaltung einen guten Weg, um intensiv über die aktuellen Krisen zu diskutieren und Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen.
Gastreferent Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, zeigte in seinem Vortrag zunächst die Herausforderungen auf, vor der die Landwirtschaft aktuell steht. Als Folge des Ukraine-Krieges sei es zu erheblichen Turbulenzen auf dem Agrarmarkt mit einem Preisanstieg für Tierfutter, Energie und Düngemittel gekommen. Außerdem habe die Klimakrise in den vergangenen Jahren für immer neue Hitzerekorde und langanhaltender Dürre gesorgt. Auch im Blick auf den Verlust von Artenvielfalt müsse sich die Landwirtschaft mit einer kritischen öffentlichen Diskussion auseinandersetzen. Eine weitere wichtige und generationenübergreifende Herausforderung sei der Klimaschutz durch Moorbodenschutz. Hier steht die Landwirtschaft vor einem tiefgreifenden Transformationsprozess, betonte Ludwig Theuvsen. Mit Blick auf das zum Teil negative Bild der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit machte er deutlich, dass die Landwirtschaft hier aktiv werden müsse. „Solange wir Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln und Nitrat im Grundwasser finden, so lange werden wir eine Diskussion über die Landwirtschaft und ihre Umweltwirkung haben. Also lassen sie uns da einander an den Händen fassen und sagen, das machen wir gemeinsam besser“, so Staatssekretär Theuvsen. Der Referent zeigte aber auch zukünftige Perspektiven und Chancen für die Landwirtschaft auf. Er verwies auf den Niedersächsischen Weg, der Vorschläge und Konzepte entwickelt hat, um die Konflikte zwischen der Gesellschaft und der modernen Landwirtschaft zu überbrücken. Der Niedersächsische Weg wurde von Akteuren aus Politik, Landwirtschaft und Umweltschutz erarbeitet. In der daraus resultierenden Vereinbarung verpflichten sich alle Beteiligten konkrete Maßnahmen für einen verbesserten Natur-, Arten- und Gewässerschutz umzusetzen.
Zwischenzeitlich konnten die anwesenden Gäste Fragen formulieren, die Eingang fanden in die anschließende Diskussionsrunde mit Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, Dr. Johannes Wilking, Kreislandwirt und Vorsitzender des Kreislandvolkverbandes Vechta und Hans-Joachim Harms, langjähriger Kammerdirektor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und seit 3 Jahren Fachbeiratsvorsitzender des Verbunds Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar) an der Universität Vechta.
Johannes Wilking, der auch im Referat Regionale Einbindung an der Universität Vechta mitarbeitet machte deutlich, dass die Stimmung in der Landwirtschaft aktuell sehr schlecht sei. Viele Landwirte vermissen Planungssicherheit und sind unsicher, ob die nachfolgenden Generationen noch eine Zukunft in der Landwirtschaft haben. Eine kurzfristige Umstellung der Produktion sei vor allem in der Tierhaltung aufgrund der hohen Investitionskosten in vielen Fällen nicht möglich. Zum Thema Energie und Landwirtschaft: Bei Freiflächen-Photovoltaikanlagen sollten seiner Meinung nach nur Flächen genutzt werden, die nicht zur Lebensmittel- oder Futtermittelproduktion genutzt werden können. Die Produktion von Lebensmitteln steht seiner Meinung an erster Stelle, um eine regionale Versorgung zu sichern und die Abhängigkeit von internationalen Importen zu verringern.
Hans-Joachim Harms verwies darauf, dass die Landwirtschaft bei der Energiegewinnung durch Windenergieanlagen oder Biogasanlagen einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung leistet. Mit Blick auf die Entwicklung im Energiesektor forderte er unter anderem ein geschlossenes Nachnutzungskonzept für Biogasanlagen, um unter anderem auch Abwärme zu nutzen und ein geschlossenes Kreislaufsystem zu ermöglichen. Staatssekretär Ludwig Theuvsen erklärte, dass sich die Rahmenbedingungen für die landwirtschaftliche Energiegewinnung in Zukunft deutlich ändern werden und machte deutlich, dass Windenergieanlagen in die Hände der Menschen vor Ort gehören, um die öffentliche Akzeptanz zu verbessern. Außerdem werden nach seinen Angaben in Niedersachsen gut die Hälfte der Waldflächen für die Windenenergienutzung geöffnet.
Einig waren sich alle Diskussionsteilnehmer, dass die Landwirtschaft in weiten Teilen der Gesellschaft ein großes Imageproblem habe. Es sei dringend an der Zeit, dass sie sich, ihre geleistete Arbeit und die aktuellen Entwicklungen für mehr Tierwohl und Ökologie besser in der Öffentlichkeit darstellt. Dazu soll dieses Format einen Beitrag leisten. Fest steht bereits jetzt, dass der Tag der Landwirtschaft auch im nächsten Jahr stattfinden soll.
Foto: Willi Rolfes