Aktuelles
Fachtagung „Musik und Demenz“
Veranstaltung zeigt Möglichkeiten für betreuende Personen auf – Demenziell beeinträchtige Menschen zu betreuen und pflegen, ist oftmals herausfordernd; sowohl im Beruf als auch im privaten Umfeld. Musik kann dabei nicht nur bei den Erkrankten Lebensqualität wiederherstellen, sondern auch den Pflegenden und Betreuenden helfen. Die Universität Vechta und die Katholische Akademie Stapelfeld bieten zu diesem Thema vom 20. bis 21. April die Fortbildung „Musik und Demenz“ an. Alle Interessierten haben dabei die Möglichkeit, sich über aktuelle Erkenntnisse zu dem Thema zu informieren, konkrete musikpraktische Inhalte und Methoden kennenzulernen und sich einen eigenen musikalischen „Werkzeugkasten“ für den entsprechenden Alltag zusammenzustellen.
Es seien bereits die „kleinen Dinge“, welche helfen könnten, meint Prof. Dr. Theo Hartogh von der Universität Vechta. Der Experte für Musik in der Altenarbeit und Sozialen Arbeit bringt ein Beispiel: Schon allein das Summen von Liedern während der Betreuung oder das Abspielen von zuvor zusammengestellten Playlisten habe positive Auswirkungen. Dabei sei es wichtig, dass die Biographien und Bedürfnisse der Demenzbetroffenen Berücksichtigung finden und ihre Impulse aufgegriffen werden. Bringt sich jemand bei einem Musikangebot etwa durch bestimmte, vielleicht vor langer Zeit zu dem Lied erlernte Bewegungen ein, könnten diese in das gemeinsame Musizieren eingebaut werden. Für alle an der Pflege und Betreuung Beteiligten gebe es individuelle Wege, über Musik Beziehungen aufzubauen, so Hartogh. In den Fortbildungstagen „Musik und Demenz“ würden vielfältige Ideen und Möglichkeiten dazu vermittelt.
Der Fachkräftemangel und die mit der Corona-Pandemie einhergegangenen Maßnahmen hätten die Bedingungen zuletzt nicht einfacher gemacht, ist sich Dr. Ulrike Kehrer von der Katholischen Akademie Stapelfeld im Klaren. Und das Organisationsteam sei sich auch der Herausforderung für Pflege- und Betreuungskräfte bewusst, zusätzlich Zeit für externe Fortbildung aufzubringen. „Doch diese Zeit ist gut investiert“, ist sich die Musikdozentin sicher, „denn Musik schafft auch dort noch Zugänge, wo man mit Sprache nicht mehr weiterkommt. Wie kaum ein anderes Medium lässt sie Menschen mit Demenz Identität, Kompetenz und Zugehörigkeit erfahren.“
Für die zweitägige Fachtagung „Musik und Demenz“ konnten Hartogh und Kehrer ein namhaftes Referententeam mit viel Praxiserfahrung gewinnen. Sie vermitteln nicht nur Pflege- und Betreuungskräften Konzepte und Methoden, damit Menschen mit Demenz Musik erleben und selbst musizieren können. Das breitgefächerte Workshop- und Vortragsprogramm richtet sich auch an Angehörige sowie an Praktiker:innen aus Musikgeragogik, Musiktherapie und Musikpädagogik.
Weitere Infos und Anmeldung unter www.ka-stapelfeld.de/programm oder bei Jutta Gövert unter 04471 188-1132.
Bildunterschrift: Prof. Dr. Theo Hartogh (Universität Vechta) und Dr. Ulrike Kehrer (Katholische Akademie Stapelfeld) freuen sich gemeinsam mit ihrem Referententeam auf die Teilnehmenden. (Foto: Universität Vechta/Friedrich Schmidt)
Die inspirierende Kraft der Natur für die Fotografie als Leitthema der 10. Stapelfelder Fototage vom 17. bis 19. Februar
Stapelfeld, 14.02.2023 – Die Organisatoren sind voller Vorfreude, denn nach pandemiebedingter Pause wird die Katholische Akademie Stapelfeld vom 17. bis 19. Februar 2023 das Jubiläum der 10. Stapelfelder Fototage nachholen. Die persönliche Begegnung, interessante Gespräche und der Erfahrungsaustausch sind das Besondere an dieser Veranstaltung. Das Vortragsprogramm mit faszinierenden Live-Vorträgen von renommierten Fotografinnen und Fotografen zeigt die große Bandbreite des heutigen naturfotografischen Schaffens. So stellt beispielsweise Sandra Bartocha ihr Projekt „Rhythm of nature“ vor. Perdita Petzl aus Österreich nimmt die Zuschauer mit in die kreative Welt der Makrofotografie. Dr. Kai Bratke liebt den Bodenkontakt: „Weit unten“ ist seine Lieblingsperspektive, die zu ungewöhnlichen Vogelfotografien führt.
Traditionell wird am Freitagabend wieder eine Fotoausstellung eröffnet: Der Naturfotograf Dieter Damschen nimmt die Gäste "Auf ausgetretenen Pfaden" mit auf eine Reise durch sein Fotoarchiv und stellt auf beeindruckende Art seine eigene Entwicklung als Naturfotograf dar.
Nähere Informationen über das Programm gibt es unter www.inspiration-natur.com. Für Übernachtungsgäste ist das Wochenende schon längst ausverkauft. Es können aber gerne noch Tagesgäste dazukommen.
Anmeldungen und weitere Informationen bei Barbara Ostendorf, Tel. 04471 1881128 oder bostendorf@ka-stapelfeld.de
Mitarbeiterschaft der Akademie spendet für den Verein "Beverbrucher Begegnung"
Es ist zu einer schönen Tradition geworden, dass im Rahmen der Adventsfeier der Katholischen Akademie Stapelfeld eine Versteigerung von Kuriositäten in der Mitarbeiterschaft stattfindet. „Uns ist es ein Anliegen, unsere Freude auch mit anderen Menschen zu teilen“, erläutert Barbara Ostendorf von der Mitarbeitervertretung der Akademie die Idee. So sind an dem Abend über 800 € gesammelt worden, die nun dem Verein „Beverbrucher Begegnung e. V.“ gespendet wurden. Die Idee dazu hatte Conny Otten aus dem Küchenteam der Akademie. „Mir imponiert das ehrenamtliche Engagement, das die 22 Helfer in Beverbruch aufbringen“, sagte die Wirtschafterin.
Der Verein hält ein ehrenamtlich getragenes, niedrigschwelliges Betreuungs- und Begegnungsangebot für Seniorinnen und Senioren vor. „In den Räumlichkeiten des Vereins, im Schatten der Kirche, wird gemeinsam gefrühstückt, gespielt und erzählt. Dreimal wöchentlich wird eine Schürze angelegt, um gemeinsam zu kochen“, berichtet Christel Bramlage. Otto König sorgt mit anderen Helfern für einen verlässlichen Hol- und Bringdienst als wichtige Voraussetzung für dieses gemeinschaftsstiftende Projekt. Annette Willenborg freut sich über die Spende, denn damit sei es möglich, im Frühling und Sommer Ausflüge zu organisieren und die Buskosten sowie Eintritte zu finanzieren.
Bildunterschrift (v. l. n. r.): Annette Willenborg, Conny Otten, Otto König, Christel Bramlage und Barbara Ostendorf bei der Scheckübergabe in der Begegnungsstätte in Beverbruch.
Foto: Willi Rolfes
Akademie bietet Reise nach Venedig an
Venedig ist immer eine Reise wert! Dr. Alexander Linke, Leiter des Fachbereichs Bildende Kunst an der Katholischen Akademie Stapelfeld und Venedig-Experte, wird die kunsthistorische Studienreise in die Lagunenstadt als Reiseleiter begleiten.
Paläste, byzantinische Kirchen, neue malerische Positionen in der Renaissance sowie die Überwältigungsästhetik des Barocks sind nur einige Stichpunkte, die den Ruf Venedigs als Stadt der Künste geprägt haben. Bereits Dürer hatte sich von der besonderen künstlerischen Atmosphäre dieser Stadt des Auges begeistert gezeigt und noch Monet war fasziniert von dem besonderen Licht der Lagune. Mit der Biennale und der Peggy Guggenheim Collection erlebte Venedig abermals eine ‚Renaissance‘ als international beachtete Kunstmetropole der Moderne.
Neben dem Dogenpalast, dem Markusdom und der Bibliothek stehen die großen Kirchen, die prachtvollen Paläste und Museen der Stadt auf dem Besichtigungsprogramm. Ein Boots-Ausflug in die Lagune und der Besuch einer Palladio-Villa auf dem Festland runden die Reise ab.
Die Studienreise findet vom 25. April bis zum 02. Mai 2023 statt. Dr. Alexander Linke bietet zur Vorbereitung auf die Studienreise Mitte Februar und März jeweils ein Seminar-Wochenende mit Einführungen in die reiche Kunst und Kulturgeschichte Venedigs an.
Weitere Informationen zur Reise und zur Anmeldung gibt es auf www.ka-stapelfeld.de oder bei Ruth Bäker unter Telefon 04471 1881140.
Wie ist ein Sterben in Würde möglich?
Stapelfeld, 06.02.2023 – Das Thema Sterbehilfe bewegt viele Menschen. Das wurde auch bei der Veranstaltung „Sterben in Würde – aber wie? Zur Debatte um den ärztlich assistierten Suizid“ deutlich, zu der die Katholische Akademie Stapelfeld (KAS) wegen der bevorstehenden Neuregelung des Sterbehilfegesetzes eingeladen hatte. Zahlreiche Zuhörer folgten dem Impuls-Vortrag „Hilfe beim Sterben oder Assistenz zum Suizid?“ von Stefan Kliesch vom Landes-Caritasverband und der anschließenden Diskussionsrunde, durch die Gastgeber Pfarrer PD Dr. Marc Röbel führte.
Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2020 muss die Sterbehilfe neu geregelt werden. Das Urteil leitet aus dem Grundgesetz ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben ab und kippte daher das strafrechtliche Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe. Seitdem diskutiert der Bundestag drei Gesetzesentwürfe.
Stefan Kliesch, katholischer Diplom-Theologe und Ethikberater, gab mit seinem Vortrag Impulse zum Nachdenken und zur Selbstorientierung. Die Aufhebung des Sterbehilfegesetzes bezeichnete er als Tabubruch: „Zum ersten Mal und weltweit einzigartig hat ein höchstes Gericht entschieden, dass Suizid ein Grundrecht des Menschen ist oder zum Grundrecht auf Selbstbestimmung dazugehörig ist“, so Kliesch. Er machte deutlich, dass das Recht auf Suizid und auf Suizidassistenz als essentieller Teil des Grundrechts auf Selbstbestimmung gesehen wird und es keine festgelegten Gründe gibt. „Sie müssen im Prinzip nur 18 Jahre alt sein und sagen, dass Sie sterben möchten“, formulierte er es drastisch. Dieser Umstand führte zu der Frage, in welcher Form die vom Gericht eingeforderte Überprüfung eines freiverantwortlichen, festen und dauerhaften Willens festgestellt werden kann. Kliesch machte deutlich, dass die Gefahr bestehe, dass in Zukunft Druck auf Menschen zur Selbsttötung ausgeübt werden kann und forderte einen Ausbau der Suizidprävention und der Palliativ-Betreuung. „Sterben gehört zum Leben dazu und der Prozess des Sterbens muss gestaltet werden“, so Kliesch und betonte, dass die Hospizarbeit keine Unterstützung beim assistierten Suizid leisten werde. „Wir sind für alle da, machen aber nicht alles für alle. Leiden lindern durch das Töten bleibt ein Tabu“, umreißt er den ethischen Grundsatz der Caritas-Hospizarbeit.
Kliesch machte deutlich, vor welchen großen ethischen Fragen die Abgeordneten bei der Gestaltung des neuen Gesetzes stehen und zeigte auf, wie sich das Menschenbild in den vergangenen Jahrzehnten verändert habe und das christliche Weltbild nur noch ein Aspekt von vielen sei. Die Aufgabe der Kirche und der Caritas sei es daher, in einer pluralen Gemeinschaft die gesellschaftlichen Identitäten mitzugestalten und Orientierung im Wandel zu geben.
In der anschließenden Diskussionsrunde machte Silvia Breher, CDU-Bundestagsabgeordnete, deutlich, dass es sich um eine schwierige Diskussion und eine Gewissensentscheidung handele, die sich kein Abgeordneter leichtmachen würde. Sie unterstützt dabei den Vorschlag, nach dem der assistierte Suizid grundsätzlich strafbar ist, aber unter bestimmten Voraussetzungen, zu denen auch eine psychiatrische Untersuchung und Beratung gehören, erlaubt werden kann. Nach ihren Angaben haben sich die beiden Gruppen, die für eine liberale Regelung des assistierten Suizids eintreten, ganz aktuell für einen gemeinsamen Antrag zusammengeschlossen.
„Wir beschäftigen uns mit Fragen rund ums Leben, denn der Tod und das Sterben gehören zum Leben dazu. Sterben ist eine Zeit des Lebens, die gestaltbar ist und ich wünsche jedem, dass er und sie die Gelegenheit hat, auch diese Zeit des Lebens zu gestalten“, betonte Renate Lohmann, die seit über 20 Jahren im Ambulanten Hospizdienst Oldenburg aktiv ist. Sie ist überzeugt, dass die meisten Menschen nicht ihr Leben beenden wollen, sondern die Umstände unter denen sie leben, wie Einsamkeit oder Schmerzen, nicht mehr ertragen können. Aktuell gebe es eine große Diskussion innerhalb der ambulanten Hospizdienste, ob sie die vom Gesetzentwurf geplanten Beratungen zum assistierten Suizid übernehmen würden. „Für mich persönlich unvorstellbar“, so Lohmann. Sie machte deutlich, dass sie die Assistenz zur Selbsttötung nicht mitgehen würde, sondern forderte stattdessen eine Verbesserung der zum Teil unwürdigen Lebensumstände für die Menschen.
Dr. med. Stefan Scholand, Facharzt für Psychiatrie, berichtete aus seiner beruflichen Erfahrung heraus, dass die meisten Menschen aus einer aktuellen Situation heraus, aufgrund von persönlichem Leid oder aufgrund von Schmerzen, ihrem Leben ein Ende setzen wollen. Ändern sich jedoch diese Umstände, entscheiden sich die meisten für das Leben, so Dr. Scholand. Erschreckend nannte er, dass es im Urteil keine Begrenzung auf Leidenszustände gibt, sondern allein der Verweis auf den freien Willen einen assistierten Suizid ermöglicht. Aus seiner Sicht sei es aber wichtig, hier Grenzen zu ziehen und aufzuzeigen, auch wenn sie juristisch nicht festgelegt sein sollten.
Bildunterschrift (© Sigrid Lünnemann): Dr. Marc Röbel, Renate Lohmann, Silvia Breher, Dr. Stefan Scholand und Stefan Kliesch diskutierten über ein sensibles Thema.