Watt-Liebhaber fängt Malerei der Gezeiten aus luftiger Perspektive ein
5. Stapelfelder Fototage: Über 200 Teilnehmer erleben aktuelle Highlights der Naturfotografie – Stapelfeld. „Seit ich damals als Zivi auf der Hallig das Watt lieben lernte, habe ich eigentlich immer ein wenig Schlick zwischen den Zehen”, schmunzelte Dr. Martin Stock. Das war allerdings auf den rund 40 Bildern seiner neuen Ausstellung nicht zu sehen: Bis Anfang April zeigt die Katholische Akademie Stapelfeld lieber seine „Kunstformen des Meeres“ – abstrakt und nicht selten verblüffend von Wind und Wellen in friesischen Sand und Schlick gezeichnet, aus dem Flugzeug in ungewohnter Vogelperspektive aufgenommen und von Partner CEWE großformatig auf Alu-Dibond-Platten gedruckt.
Eröffnet wurde die Ausstellung am vergangenen Freitag im Rahmen der 5. Stapelfelder Fototage mit mehr als 220 Teilnehmern.Top-Fotografen zeigten in beeindruckenden Multimedia-Vorträgen verschiedenste Facetten des Genres. In vertiefenden Workshops stellten sich die Referenten den Fragen der Teilnehmer. Dazu gab es einen kleinen Fotomarkt, Büchertische und eine Sprechstunde, in der Angela von Brill Interessierten bei Problemen mit der „verflixten Technik” half. Kunsthistoriker Dr. Martin Feltes spannte in seinem Auftakt-Vortrag einmal mehr einen Bogen zwischen Fotografie und Malerei und gab den Besuchern für die folgenden Multimedia-Shows spannendes Hintergrundwissen über die „Kraft der Farben” mit auf den Weg.
Georg Kantioler präsentierte den Lebensraum der Südtiroler Berge aus dem Blickwinkel des hier als Hütejunge aufgewachsenen „Ureinwohners” – der offenkundig ein Könner an der Kamera ist. Gleiches gilt für den Niederländer Jan Vermeer, der auf einer norwegischen Vogelinsel Papageientaucher im Schnee entdeckte, und Joana Antorsik aus Polen, die in einer Serie von Multivisions-Häppchen „Stories from the forest floor” erzählte. Andreas Schüring hat seit Jahrzehnten Eulen und andere „Jäger der Nacht” im Visier. Monika Lawrenz fing in poetischen Aufnahmen Momente der Stille ein und Antje Kreienbrink unternahm mit dem Publikum eine Bilderreise durch Thüringen. Gastgeber Willi Rolfes stellte mit Impressionen aus Mooren, Wäldern und Kulturlandschaften das „Naturerbe im Landkreis Vechta” vor.
Das Highlight der diesjährigen Fototage blieb nur formal farblos: In einer eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Serie erzählten Heidi und Hans-Jürgen Koch die Geschichte des Bisons, der „amerikanischen Ikone”, die einst in riesigen Herden die Prärie dominierte und im 19. Jahrhundert fast ausgerottet wurde. Ihre „Buffalo Ballad” berichtete aber auch von der gelungenen Rettung dieser erhabenen Tiere und der Ökologie ihres Lebensraumes durch Züchtung, Naturschutzbewegung und Widmung ausgewiesener Reservate.
Einen Blick in die Zukunft der Naturfotografie gewährte die Jugendgruppe der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen. Aus dem gesamten Portfolio der bundesweit rund 50 Nachwuchs-Akteure zwischen 15 und 26 Jahre präsentierten Joost Harenberg und Florian Smit eine Auswahl von Bildern, die mit denen der erfahrenen Profis allemal mithalten konnten.
Im kommenden Jahr finden die 6. Stapelfelder Fototage „Inspiration Natur“ vom 10. bis 12. Februar 2017 statt.
© Fotos: W. Rolfes
Die Referenten (von lks.n.re.): Joanna Antosik, Hans-Jürgen Koch, Heidi Koch, Georg Kantioler, Monika Lawrenz, Jan Vermeer, Dr. Martin Stock, Willi Rolfes, Antje Kreienbrink, Florian Smit, Dr. Martin Feltes und Dr. Andreas Schüring.
WR 1600451: Georg Kantioler aus Südtirol stellte sich den Fragen der Zuschauer
WR 16 00373: Dr. Martin Stock führte die Gäste durch die Ausstellung „Kunstformen des Meeres“
WR 1600319: Dr. Martin Feltes und Willi Rolfes von der Katholischen Akademie Stapelfeld begrüßten rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet zu den 5. Stapelfelder Fototagen.