Neuer Stapelfelder Kreuzweg wurde eingeweiht
Eröffnungsfeier am Palmsonntagabend im Forum der Katholischen Akademie – Stapelfeld. Angedacht war ein Zeitfenster bis Juni, doch schon Mitte März signalisierten die beiden Künstlerinnen Elisabeth Pawils und Johanna Berges: „Wir schaffen das bis Ostern.” So wurde bereits an diesem Wochenende der neue Kreuzweg für die Stapelfelder Pfarrkirche Heilig Kreuz offiziell vorgestellt. Nach einer Einstimmung mit Pfarrer Dr. Marc Röbel und einer Einführung durch Kunsthistoriker Dr. Martin Feltes stellten sich die beiden Künstlerinnen dem Dialog mit den Gästen. Sie gaben Einblicke in die Entstehungsphase im gemeinsamen Atelier und haben dann symbolisch die Bilder an die Gemeinde übergeben.
Im offenen Atelier nutzten zahlreiche Besucher – von Familien mit Kindern bis zur Seniorengruppe der Gemeinde – die Gelegenheit, den Malerinnen bei der Arbeit zuzuschauen und im Gespräch mit ihnen mehr über ihre Ideen und Techniken zu erfahren. Zudem informierten eine Fotostellwand in der Kirche und eine mehrfach mit dem Pfarrblatt verteilte „Atelierzeitung” über alles Aktuelle rund um das Projekt. So war die Gemeinde immer ganz nah dran. Und auch tatsächlich mittendrin. Denn alle waren aufgerufen, ihre Gedanken rund um das Thema Kreuzweg auf Seidenpapier zu schreiben. Über 60 Beiträge wurde eingereicht: Einzelne Schlagworte, mehrzeilige Notizen und lange Briefe, Gedichte und Zeichnungen. Für die Künstlerinnen war dies nicht nur Inspiration. Alle Papiere wurden auch handwerklich in die Bilder eingearbeitet. Einige blieben als Schriften zu erahnen, andere wurden übermalt. Aber jedes einzelne Wort, jeder Gedanke steckt in den Bildern drin.
Im neuen Stapelfelder Kreuzweg geht es nicht um die martialische oder auch geschönte Darstellung des Leidens, sondern um „eine Geschichte der Hoffnung”, erklärt Elisabeth Pawils. In jeder Station ist diese Hoffnung auf das Gute, auf Erlösung spürbar. Und diese Geschichte der Hoffnung erzählt das Kreuz, das in jedem Bild zentrales Element ist. Menschengesichter und Szenen spielen eine untergeordnete Rolle, vielmehr haben die beiden Malerinnen die Stationen in Sinnbildern interpretiert. Und das mit vielen beeindruckenden Gedanken und künstlerischen Ideen. „Wir haben uns immer auf unser Gefühl verlassen”, sagt Johanna Berges. Die beiden so unterschiedlichen Künstler- Persönlichkeiten harmonierten gut miteinander und auch ihre im gemeinsamen Atelier entstandenen Motive verbinden sich zu einem spannenden Bilderweg.
Dabei einigte man sich auf eine ungewohnte Reihenfolge der neuen Bilder in der Pfarrkirche: Der neue Kreuzweg wird nicht am Altar enden, sondern mit einem Auferstehungsbild unter dem Orgelboden über dem Eingang, so die Künstlerinnen: „Wir möchten, dass die Menschen mit dieser Hoffnung rausgehen, sie mitnehmen in ihr Leben und ihren Alltag”.
Ermöglicht wurde dieses eindrucksvolle Gemeinschaftsprojekt von Akademie und Gemeinde durch den Förderverein der Katholischen Akademie Stapelfeld und durch Zuschüsse aus dem Fond „gute idee!”, mit dem das Offizialat innovative pastorale Vorhaben fördert. „Dafür bedanken wir uns ganz herzlich”, betont Pfarrer Dr. Marc Röbel. Großer Dank gelte auch allen privaten Unterstützern und Sponsoren aus der Gemeinde und ihrem Umfeld sowie zahlreichen Gästen der Akademie, die sich mit einer Spende beteiligten. „Außerdem”, so Dr. Röbel, „bedanken wir uns bei allen, die sich an der Seidenpapier-Aktion beteiligt und so aktiv mitgewirkt haben.”
Bildnotizen: Fotos: KAS
Kreuzweg Atelier:
In der Stapelfelder Akademie hatten sich Elisabeth Pawils und Johanna Berges (v.l.) ein gemeinsames Atelier eingerichtet. Hier sind nach intensiven Vorbereitungen innerhalb von rund sechs Wochen die 15 neuen Kreuzwegbilder entstanden.
Kreuzweg_Kinder im atelier:
Auch die Kinder durften die beiden Künstlerinnen im offenen Atelier besuchen und sogar aktiv mitwirken: Sie malten Sonnen und Blumen auf Seidenpapiere, die im Auferstehungsbild dann verarbeitet wurden.
Kreuzweg Seidenpapier:
Alle Gemeindemitglieder waren zu Beginn des Projektes aufgerufen, ihre Gedanken rund um das Thema Kreuzweg auf Seidenpapier zu schreiben. Die mehr als 60 Beiträge waren nicht nur Inspiration für die Künstlerinnen, sondern wurden – wie hier zu sehen – alle in die neuen Bilder eingearbeitet.