Lernen in der Hauswirtschaft öffnet neue Perspektiven für Rienada

Lernen in der Hauswirtschaft öffnet  neue Perspektiven für Rienada

Stapelfelder Akademie richtete zusätzlichen Ausbildungsplatz für junge Syrerin ein – Stapelfeld. Ihr offenes, warmherziges Lächeln fällt sofort auf. Nicht selbstverständlich für eine junge Frau, die mit ihren Eltern und Geschwistern aus den syrischen Kriegswirren flüchten musste und es erst nach einem langen Weg über das Mittelmeer, Italien, Friedland und Salzgitter nach Cloppenburg geschafft hat. Drei Monate hat dieser körperlich wie seelisch beschwerliche Weg gedauert, doch jetzt hat Rienada Nabo wieder neuen Mut gefasst. Im August hat sie in der Katholischen Akademie Stapelfeld eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin begonnen – ein erster großer Schritt für eine neue Lebensperspektive. „Nach dem Willkommen geht es um die Integration”, betont Willi Rolfes, Geschäftsführender Direktor der Akademie, und neben der Sprache sei Arbeit für die Flüchtlinge eben der Schlüssel zur Gesellschaft. Hier wollte das Bildungshaus aktiv helfen und hat kurzerhand einen zusätzlichen Ausbildungsplatz eingerichtet. Betreuer im Caritas-Wohnheim, in dem die Familie in den ersten Wochen lebte, empfahlen Rienada dafür und nach dem persönlichem Kennenlernen war schnell klar: „Sie kann das schaffen und bekommt diese Chance.”

Die 22-jährige Yesidin spricht nach einem Sprachkurs schon recht gut Deutsch und hat an der BBS in Cloppenburg ihren Hauptschulabschluss gemacht. Hauswirtschaft war schon hier ihr Schwerpunkt und so fällt es ihr nicht schwer, in der Einrichtung mit bis zu 250 Tagesgästen ihre neuen Aufgaben zu erlernen. Kochen und Warenwirtschaft gehören ebenso dazu wie Wäschepflege, Service, Dekorationen und Organisation. Zusammenarbeit im Team ist dabei wichtig und hier hat die neue Auszubildende schnell ihren Platz gefunden. Das deutsche Essen schmeckt ihr gut, auch wenn die Küche ihrer syrischen Heimat etwas rasanter ist: „Bei uns würzen wir schärfer”, schmunzelt sie und das macht ihren Direktor und die Chefin Cornelia Tönnies neugierig: „Wir könnten doch mal zwei syrische Küchentage einplanen und dann zeigt Rienada uns mal, wie man bei ihr zu Hause kocht.” Darauf dürfen sich die Stapelfelder Gäste also demnächst freuen. „Genau das ist doch Integration”, betont Willi Rolfes: „Beide Seiten lernen voneinander.” Er hofft, das noch viele Unternehmen im Oldenburger Münsterland dem Beispiel der Akademie folgen und auch Lehrstellen für junge Flüchtlinge einrichten: „Das ist doch kein so großer Aufwand, aber das bringt eine Menge – dem Neuankömmling genauso wie dem Betrieb und der ganzen Gesellschaft.”

©Foto: wrolfes