Katholische Akademie gibt Kunst ein neues Zuhause auf Zeit
Eine künstlerische Antwort auf die Corona-Beschränkungen der vergangenen Monate gibt die Malerin Claudia Rottsahl-Schwachhöfer mit ihrem Projekt „Temporär“, bei der Privatpersonen für die Dauer eines Jahres ein Gemälde der Düsseldorfer Künstlerin in ihren jeweiligen Wohnräumen präsentieren können. Auch die Katholische Akademie Stapelfeld (KAS) ist mit sechs Gemälden Teil dieser Ausstellungs-Aktion. Die Idee für das Projekt entstand in den Monaten der völligen Planungslosigkeit, in denen die Künstlerin sich neue Ausstellungskonzepte überlegte, um ihre Kunst trotz abgesagter Ausstellungen und geschlossener Galerien zu präsentieren. „Gerade in der Malerei ist es wichtig, dass die Menschen vor dem Bild stehen und es betrachten können. Die Größe eines Bildes und die Wirkung auf den Betrachter kann digital nicht vermittelt werden“, betont Rottsahl-Schwachhöfer, die nun ihre Bilder persönlich zu interessierten Menschen nach Hause bringt. Eigentlich sollten nur zwei Gemälde in der KAS einen neuen Standort auf Zeit finden. Aber die Begeisterung und Faszination war so groß, dass nun sechs Werke einen Platz im Foyer des Hauses gefunden haben und ein Jahr lang von Gästen und Besuchern bestaunt werden können. „Was mich bei diesen Bilder fasziniert, ist diese virtuose, altmeisterliche Technik. Sie sind grandios gemalt. Außerdem strahlen die Bilder neben einer ästhetischen Kraft auch eine unglaubliche meditative Kraft aus“, geriet der pädagogische Geschäftsführer Dr. Martin Feltes beim Aufhängen der Kunstwerke ins Schwärmen. „Es ist schön, wieder neue Kunst in der Akademie zu sehen. Ich entdecke in den Bildern immer wieder etwas Anderes“, betonte Dozentin Dr. Ulrike Kehrer, die die kleine Ausstellung initiierte und den Kontakt zur Künstlerin herstellte. Auf der Homepage von Claudia Rottsahl-Schwachhöfer konnten sich im Vorfeld der Aktion Interessierte melden und ein Gemälde auswählen, für das sie dann für die Dauer eines Jahres Gastgeber in ihren eigenen vier Wänden sein möchten. „In einer Ausstellung können die Besucher viele künstlerische Arbeiten für eine kurze Zeit betrachten. Bei dem Projekt „Temporär“ haben jedoch Personen eine oder zwei Arbeiten für einen langen Zeitraum und können sich damit intensiv auseinandersetzen“, erklärt die Künstlerin das Besondere dieses Ausstellungs-Projektes. An gut dreißig verschiedene Standorten von Düsseldorf über Hamburg bis nach Rostock hat sie ihre Bilder persönlich platziert. Für ein ergänzendes Buchprojekt macht die Malerin vor Ort Fotos und führt Interviews mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Mit der Abholung der Kunstwerke im Juli 2022 endet das Projekt wieder. Foto: Sigrid Lünnemann