Jugendliche Flüchtlinge ermöglichen Blick in die Landschaftsgeschichte
In Kooperation mit der BBS Friesoythe nimmt in diesen Tagen der neu gestaltete Sukzessions- und Sinnesgarten des Umweltzentrums Oldenburger Münsterland in Stapelfeld weiter Formen an. 14 Schülerinnen und Schüler der BBS, die aus Syrien, Bulgarien, Rumänien und Eritrea stammen, helfen jede Woche gemeinsam bei der notwendigen Pflege und weiteren Gestaltung der wohl einzigartigen Gartenanlage, die in verschiedenen Stationen die landschaftliche Entwicklung der Region aufzeigen und verständlich machen soll.
In diesen Tagen verstärken sieben weitere Schüler aus Flüchtlingsfamilien das Team und bauen einen traditionellen Staketen-Zaum, um die Gemüseanpflanzungen vor dem unliebsamen Besuch von Rehen oder Kaninchen zu schützen. „Wir freuen uns über die enge und gute Zusammenarbeit mit der BBS Friesoythe und darüber, dass wir die jungen Leute mit diesem Projekt an einen verantwortlichen Umgang mit der Natur heranführen können“, betonte der Leiter des Umweltzentrums Bernd Kleyboldt, der der Schulleiterin Marlies Bornhorst-Paul den aktuellen Stand der Arbeiten erläuterte. „Bei der gemeinsamen Arbeit ergeben sich vielfältige Möglichkeiten zum Spracherwerb und außerdem eröffnen sich hier neue Zugänge zum Berufsalltag und damit zur Integration. Denn Arbeit und Spracherwerb sind die Grundvoraussetzung für Integration“, machte KAS-Geschäftsführer Willi Rolfes deutlich.
In dem neu angelegten Nutzgarten wachsen alte Ackerpflanzen wie Dinkel und Emmer, die bereits angepflanzt wurden, als die Menschen in der Region sesshaft wurden und begannen Ackerbau und Viehzucht zu betreiben, erklärte Gartenarchitekten Antonius Bösterling, der den Sukzessionsgarten geplant hat. Die Realisierung wurde möglich durch die Mittel des Regionalen Entwicklungsprogramms LEADER-Soesteniederung der Europäischen Union. Der Landkreis unterstützt das Integrationsprojekt durch den Transport der Schüler.
Der Sukzessionsgarten ermöglicht den Besuchern die Entwicklung der regionalen Landschaft von den unfruchtbaren Sandablagerungen am Ende der Eiszeit über Tundra und Heideflächen bis hin zum Hudewald und den Anfängen der landwirtschaftlichen Nutzung im wahrsten Sinne des Wortes zu erleben.
© Foto: W. Rolfes