„Gekommen, um zu bleiben!“

„Gekommen, um zu bleiben!“

Wochenendseminar für junge unbegleitete Migranten in Pflegefamilien – „Gekommen, um zu bleiben!“ – Unter diesem Leitgedanken stand ein Wochenende für unbegleitete minderjährige Migranten in Pflegefamilien. Während in vielen anderen Landkreisen der Bundesrepublik junge minderjährige Migranten meist in Wohngruppen untergebracht sind, hatte sich der Landkreis Cloppenburg von Anfang an um „Familienanschluss“ gekümmert. Über sechzig Pflegefamilien haben sich auf Initiative des Jugendamtes im Landkreis Cloppenburg gemeldet. Am vergangenen Wochenende hatte die Katholische Akademie Stapelfeld unter der Leitung von Heinrich Siefer in Kooperation mit dem Jugendamt im Landkreis Cloppenburg zu einem gemeinsamen Wochenende eingeladen. Im Vordergrund standen Begegnung und Austausch. Hier war auch Gelegenheit, sich intensiver mit den anderen Pflegefamilien auszutauschen über Fragen wie: Wie haben wir uns das als Pflegefamilie am Anfang vorgestellt mit einem unbegleiteten minderjährigen Kind aus einer „fremden“ Welt? Welche Erfahrungen haben wir bisher gemacht? Wie wird unsere Rolle als Pflegeeltern angenommen? Gibt es Aspekte, die wir in der Entwicklung kritisch sehen? Die jungen Migranten tauschten sich über ihre Erfahrungen in der „neuen“ Familie aus. Darüber, was sie gut finden oder darüber, was ihnen fremd ist. Im Gespräch mit Mohammed Daowd, einem syrischen Flüchtling, der seit einem Jahr als anerkannter Flüchtling in Cloppenburg lebt und mittlerweile als Integrationslotse und Sprachmittler arbeitet, erfuhren sie dann, was aus seiner Sicht notwendig ist, um in Deutschland anzukommen: die deutsche Sprache zu lernen, sich nicht zurückzuziehen, sondern sich im deutschen Alltag mit vielen Menschen beständig auszuprobieren, sich in Vereinen und Verbänden zu organisieren, Anschluß zu suchen. Die Jungs waren sichtlich beeindruckt von Mohammeds Einsatz und seinem ehrenamtlichen Engagement. Betonten sie am Ende des Seminars alle einheitlich, dass sie sich Mohammed Daowd zum Vorbild nehmen möchten. Frau Hildegard Wübben-Siefer, Leiterin vom allgemeinen sozialen Dienst im Jugendamt, machte im Gespräch mit den jungen Migranten und den Pflegeeltern deutlich, dass sich die Chancen für ein Bleiberecht in Deutschland deutlich erhöhten, wenn die jungen Leute sich um einen guten Schulabschluss bemühten. Sie dankte auch noch einmal ausdrücklich den Pflegeeltern für ihren tollen Einsatz. Beeindruckt waren die Pflegeeltern von ihren „Pflegekindern“ in der gemeinsamen Schlussrunde. Die jungen Leute hatten dafür auf Moderationskarten immer wieder geschrieben, dass sie ihre Pflegeltern lieben und ihnen dankbar dafür sind, dass sie bei ihnen aufgenommen wurden. Auch wenn zur „Sicherheit“ eine Dolmetscherin für Übersetzungen zur Verfügung stand, versuchten die jungen Leute immer wieder auch ihre Anliegen und Beiträge in deutscher Sprache zu formulieren. Respekt!

©Foto: KAS/Siefer

BU: Fototermin zum Abschied. Unbegleitete minderjährigen Migranten mit den Pflegefamilien nach einem intensiven und schönen gemeinsamen Wochenende in Stapelfeld.