Farbenfrohe Gartenausstellung – Jutta Engelage zeigt einen poetischen und fragilen Blick auf die Welt
Stapelfeld, 23.06.2022: – Ungewöhnliche Fotokunst ist derzeit im Garten und im Eingangsbereich der Katholischen Akademie Stapelfeld zu sehen. Zwischen blühenden Rosensträuchern und Wildblumen präsentiert die Fotokünstlerin Jutta Engelage erstmals ihre kunstvoll verfremdeten Naturbilder unter freiem Himmel. Durch Mehrfachbelichtungen und das gleichzeitige Drehen oder Schwenken der Kamera gelingen ihr Bilder mit einer einzigartigen Formensprache, die an einen Blick durch ein Kaleidoskop erinnern. Die faszinierenden Bilder sind weniger die sprichwörtliche fotografische Abbildung einer vorhandenen Realität, sondern sie ziehen ihre Stärke aus der künstlerischen Verfremdung. So wird das Bild eines frühlingshaft blühenden Baumes durch Mehrfachbelichtungen derart aufgefächert, dass die Zartheit und Vergänglichkeit dieses Blütentraumes kunstvoll eingefangen werden.
„Die Ausstellung habe ich speziell für den Garten der KAS konzipiert. Das Ambiente hier ist wunderschön und bildet den idealen Rahmen für meine Bilder“, freut sich Jutta Engelage über die einzigartige Gelegenheit, ihre Bilder auf dem weitläufigen Gartengelände ausstellen zu dürfen.
„Der Schritt in den Garten drängte sich förmlich auf, denn dieser Ort ist gerade im Sommer eine echte Oase“, ergänzt der KAS-Dozent PD Dr. Alexander Linke, der sich besonders bei der Firma CEWE aus Oldenburg bedankt, die die Gartenausstellung durch Produktion der insgesamt sechsundzwanzig großformatigen und wetterfesten Bildtafeln unterstützt hat.
„Der künstlerische Zugang von Jutta Engelage ist sensibel, poetisch und durchaus mit einer Aufmerksamkeit für bestimme Ausdrucksqualitäten, die den Dingen nicht auf den ersten Blick anhaften und für viele von uns nicht sofort sichtbar sind“, erläutert Fachbereichsleiter Dr. Linke die besondere Sichtweise der Künstlerin auf die Natur, die sich in ihren ausdrucksstarken Bildern widerspiegelt. Diese Art des Sehens setzt sich auch im zweiten Teil der Ausstellung fort. In den Räumen der KAS präsentiert die Fotografin eine Auswahl von Bildern aus ihren Serien „Kunstfreunde“ und „Broken Cities“.
Bei Museumsbesuchen hat Jutta Engelage ihren Fotoapparat stets dabei und hat nicht nur einen Blick für die ausgestellten Exponate, sondern auch für die anderen Besucherinnen und Besucher. Mit einem sicheren Blick für Farben und Formen sowie einem Gespür für den richtigen Augenblick gelingen ihr Schnappschüsse, bei denen Museumsbesucher und Kunstwerk auf einzigartige Weise miteinander korrespondieren. So entstand das Foto eines Mannes, dessen Mütze exakt zu den Formen und Farben des von ihm betrachteten Kunstwerkes passt. Oder sie fotografiert eine Besucherin, die farblich so perfekt mit dem von ihr bewunderten Bild harmoniert, dass sie fast darin verschwindet.
Mit zwei Exponaten ist auch ihre Serie „Broken Cities“ vertreten. Diese Bilder sind vor dem Hintergrund von Lockdown und menschenleeren Städten entstanden und zeigen eine aus den Fugen geratene Zivilisation. „Der Fotokünstlerin gelingt es, kristallin-abstrakte und zerbrechliche Struktur im urbanen Raum sichtbar zu machen“, erläuterte Kunstexperte Dr. Linke die ausgestellten Werke. In ihren Bildern befindet sich die Welt in Schieflage. Alles ist in Bewegung und feste Standpunkte sind nicht mehr vorhanden. Die Bilder sind aber auch eine Aufforderung, eingeschlagene Wege zu hinterfragen und behutsamer mit der Welt, der Natur und der eigenen Zukunft umzugehen. Die Fotografien von Jutta Engelage sind noch bis Ende September in der Katholischen Akademie Stapelfeld zu sehen.
Vom 31. Oktober bis zum 3. November 2022 bietet Jutta Engelage im Fachbereich Bildende Kunst der Katholischen Akademie Stapelfeld einen Fotoworkshop „Malerischer Herbst“ an. Informationen und Anmeldungen sind möglich unter www.ka-stapelfeld.de/programm oder bei Ruth Bäker (Tel. 04471 188-1140, rbaeker@ka-stapelfeld.de).
Das Foto (© Sigrid Lünnemann) zeigt KAS-Dozent PD Dr. Alexander Linke und die Fotokünstlerin Jutta Engelage.