Eine Epoche endet – Dr. Martin Feltes geht in den Ruhestand
Stapelfeld, 12.05.2022 (Sigrid Lünnemann) – Mit stehenden Ovationen wurde Dr. Martin Feltes in einer emotionalen Abschiedsfeier als pädagogischer Direktor und langjähriger Kunstdozent der Katholischen Akademie Stapelfeld (KAS) verabschiedet. Sein Wirken wird auf vielfältige Weise einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Neben seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Dozent, Kunstexperte und pädagogischer Direktor wird er auch etwas hinterlassen, das ihm besonders am Herzen liegt: Kunst.
Der Förderverein der Akademie erwarb als Abschiedsgeschenk und als Erinnerung an sein Wirken ein Werk des Künstlers Claus Goedicke. Das aus sieben Fotografien bestehende Werk zeigt auf den ersten Blick profane Alltagsgegenstände wie Hammer, Nägel und Geldmünzen, erinnert aber auf den zweiten Blick an den Leidensweg Christi. Das Kunstwerk hat nun seinen dauerhaften Platz im Christ-Königs-Haus der Akademie gefunden.
Mit einem feierlichen Gottesdienst, der von Weihbischof Wilfried Theising zelebriert wurde, und einem anschließenden Festakt mit seiner Familie sowie Vertretern aus Politik, Bildung, Kunst, Kultur und Kirche wurde Dr. Martin Feltes nach 35 Jahren als Kunst-Dozent und späterer pädagogischer Direktor in den Ruhestand verabschiedet.
Der Geistliche Direktor, Pfarrer PD Dr. Marc Röbel, erinnerte an die Anfänge 1987 als Dr. Feltes vom damaligen Direktor nach seiner Bewerbung eingeladen wurde, spontan als Dozent für ein Philosophie-Seminar einzuspringen. Nach diesem mit Bravour bestandenen Probe-Seminar folgte die Festanstellung als Kunst-Dozent. 1991 wurde Dr. Feltes zum stellvertretenden Pädagogischen Leiter ernannt und seit 2018 war er Pädagogischer Direktor des Hauses.
„Martin Feltes war mit Leib und Seele Dozent und Direktor des Hauses, aber nie hochgestochen und akademisch abgehoben, sondern stets mit großer Menschlichkeit und Sensibilität“, lobte Pfarrer Dr. Röbel die Empathie und Bescheidenheit des scheidenden pädagogischen Direktors. „Mit seinem Ruhestand endet eine Epoche“, so Pfarrer Dr. Röbel.
Im Anschluss gaben langjährige Wegbegleiter persönliche Einblicke in die „Epoche Feltes“. Dr. Martin Feltes sei ein wichtiger Brückenbauer in der Region, der stets Offenheit und Toleranz dem Neuen gegenüber gezeigt habe, lobte Prof. Dr. Uwe Meiners, Präsident der Oldenburgischen Landschaft, das große Engagement des Kunsthistorikers auch weit über seine Dozententätigkeit hinaus. „Möge uns seine Kompetenz auch über den Ruhestand hinaus erhalten bleiben“, hofft Prof. Dr. Meiners. Mit einem Augenzwinkern schob er ein plattdeutsches „kunnt leiper“ (könnte schlimmer) ein und erklärte dem gebürtigen Rheinländer Feltes, dass dies das größte Lob sei, das man in Südoldenburg erwarten kann.
Mit einem sehr persönlichen Rückblick auf gemeinsame Erlebnisse und die Auseinandersetzung mit dem Thema Kunst bedankte sich der Maler und Bildhauer Egbert Verbeek, der die Erinnerungen von seiner Frau Eva Verbeek vortragen ließ.
Seine große fachliche Kompetenz und seinen empathischen Umgang mit dem Mitarbeiter- und Dozententeam hob Musik-Dozentin Dr. Ulrike Kehrer hervor, die sich mit Dankbarkeit an die herzliche Begrüßung an ihrem ersten Arbeitstag an der KAS erinnerte. Anhand zahlreicher Fotos unter anderem aus Paris, Verona, Dresden und Leipzig erinnerte sie die vielfältigen Erlebnisse während der gemeinsam durchgeführten Studienfahrten.
„Martin Feltes hat die große Breite der Kunst vor uns aufgefaltet“, bedankte sich Margret Maiwald für die große Geduld und liebenswürdige Kompetenz mit der Dr. Feltes allen Teilnehmenden auf den Studienfahrten die jeweilige Kunst und Architektur nähergebracht hat. „Auch wenn es mal sperrig wurde. Zum Beispiel bei der Frage, warum Joseph Beuys einen toten Hasen in der Hand hielt“, erinnerte sich Margret Maiwald mit einem Schmunzeln.
Kreativität, Freundlichkeit, Respekt, Kompetenz, Teamgeist und Gottvertrauen habe die gemeinsame Zusammenarbeit geprägt, betonte Willi Rolfes, geschäftsführender Direktor der KAS. „Im Austausch mit dir habe ich viel gelernt über Kunst, Ästhetik, Symbolik und Ausdruck“, betonte Rolfes und erinnerte auch an die international renommierten Fototage, die der bekannte Naturfotograf Rolfes gemeinsam mit dem Kunstexperten Feltes aus der Taufe gehoben hat. „Die Menschen haben bei dir immer Vorrang“, lobte er seinen Direktoren-Kollegen für seine Empathie und Teamfähigkeit.
Bei seinem Blick „auf die Epoche Feltes“ hob Landrat Johann Wimberg die Bescheidenheit und Freundlichkeit hervor, mit der Feltes auf die Menschen zugehen würde. Mit seiner fachlichen Kompetenz habe er ein wichtiges Fundament für die Kunst in der Akademie und in der Region gelegt, machte Wimberg deutlich. „Sie haben die Akademie als Leuchtturm zum Strahlen gebracht“, so der Landrat und erinnerte auch an dessen großes ehrenamtliches Engagement unter anderem im Vorstand des Kunstkreises und des Kulturforums sowie beim Aufbau des Kulturbahnhofs und der KunstHalle.
Sichtlich bewegt bedankte sich Dr. Martin Feltes, der an diesem Tag auch seinen Geburtstag feierte, bei seinen viel Wegbegleitern, Kolleginnen und Kollegen sowie dem gesamten KAS-Team für viele Freundschaften, großartige Erlebnisse und ein erfülltes Arbeitsleben. „Stapelfeld ist ein wundervoller Ort mit wundervollen Menschen und die Akademie ist gut aufgestellt für die Zukunft“, betonte er mit Blick auf seinen Nachfolger als Kunstdozent, PD Dr. Alexander Linke. Ein sehr emotionaler Dank ging an seine Frau Andrea Feltes und seine drei Kinder für ihre Liebe, Unterstützung und Rücksichtnahme.
(Fotos: Willi Rolfes)