Die „Arche” auf dem Rücken war nicht geplant...

Die „Arche” auf dem Rücken war nicht geplant...

Flyer zum Stapelfelder Kunstkreuzweg / Betrachter entdecken immer wieder etwas Neues – Stapelfeld. Vor einem Jahr wurde der neue Kreuzweg in der Stapelfelder Heilig-Kreuz-Kirche eingeweiht: 15 Gemälde, in denen Elisabeth Pawils und Johanna Berges-Gruner den Leidensweg Jesu nicht szenisch illustriert, sondern künstlerisch interpretiert haben und dabei dem Betrachter viel Raum lassen für einen ganz persönlichen Dialog mit den einzelnen Stationen. „Ich habe hier schon so viele Führungen gemacht und es ist wirklich erstaunlich: Die Menschen entdecken immer wieder etwas Neues”, erzählt Dr. Martin Feltes, Kunsthistoriker der Katholischen Akademie Stapelfeld. So wie das kleine Mädchen, das vor dem Bild des zum dritten Mal gefallenen Jesus stand und in der Last auf seinem Rücken plötzlich eine Arche erkannte. Hoch oben auf einem Felsen in tosender See. Und tatsächlich, schaut man sich die Station mit dieser Idee im Kopf noch einmal an, dann sieht man es auch.

Diese und andere ganz persönliche Entdeckungen haben Dr. Feltes und der Stapelfelder Pfarrer Dr. Marc Röbel gesammelt und sie flossen ein in die Betrachtungen, die die beiden jetzt in einem begleitenden Flyer zum Kreuzweg zusammengestellt haben. Zu jedem dieser „Bilder der Erlösung”, die alle mit einem Kernausschnitt abgedruckt sind, wird das gemalte Motiv erläutert, kombiniert mit einem Hinweis zur künstlerischen und auch theologischen Intention. Dazu gibt es zu jeder Station auch einen Denkanstoß, der zu einer ganz individuellen Auseinandersetzung einlädt und mit der Fragestellung „Was hat das mit mir zu tun?” Nähe schafft zwischen Kunstwerk und Gläubigen. Alle Texte sind für jedermann verständlich geschrieben.

Der in einer Auflage von 2500 Exemplaren erschienene Flyer ist ein Gemeinschaftsprojekt von der Kirchengemeinde, der Akademie und ihrem Förderverein und liegt ab sofort in der Kirche für alle Interessierten kostenlos aus. Gleichzeitig werden schon weitere Aktivitäten zum Kreuzweg vorbereitet, der von Anfang an in enger Verbindung zur Heilig-Kreuz-Gemeinde entstanden ist. Demnächst wollen nicht nur der Kunstexperte und der Pfarrer Führungen anbieten, auch engagierte Gemeindemitglieder sollen dafür geschult werden, um Wissen und Anregungen von Mensch zu Mensch weiterzugeben. Und die Bilder dabei vielleicht auch mal mit den Augen von Kindern sehen – auch sie können hier gern als „Türöffner” für andere mitmachen. Wer weiß, welche „Archen” es noch so zu entdecken gibt...

Bildnotiz:

Stellten den neuen Flyer zum Stapelfelder Kunst-Kreuzweg vor (v.l.): Pfarrer Dr. Marc Röbel, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ursula Grünloh und Dr. Martin Feltes, Kunsthistoriker der Katholischen Akademie Stapelfeld. Das zweite Bild von links zeigt übrigens den gefallenen Jesus mit der „Arche” – wenn man direkt davorsteht, sieht man es sofort. ©Foto: KAS.

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