Der Kunst für ein Jahr ein Zuhause geben
Akademie und Künstlerin ziehen positive Zwischenbilanz – Stapelfeld,15. März 2022:
Während der Corona-Pandemie waren die Ausstellungsmöglichkeiten für Kulturschaffende stark eingeschränkt und der Besuch von Galerien und Museen gestaltete sich schwierig. Vor diesem Hintergrund entwickelte die Düsseldorfer Künstlerin Claudia Rottsahl-Schwachhöfer mit ihrem Projekt „temporär“ eine neue Ausstellungs- und Präsentationsform: „Bei üblichen Ausstellungen kommen die Menschen zur Kunst und setzen sich dort nur eine kurze Zeit mit einer ganzen Reihe von Arbeiten auseinander. Das Besondere an dieser Aktion ist, dass einzelne Ausstellungsstücke für ein ganzes Jahr bei den Menschen zu Hause sind und dort eine direkte und langfristige Begegnung mit dem Kunstwerk stattfindet. Das ist sehr spannend“, erläutert Claudia Rottsahl-Schwachhöfer ihr Kunstprojekt, das auf große Nachfrage stieß. 48 Gemälde, Objekte und Fotoarbeiten brachte die Künstlerin persönlich zu 24 verschiedenen Stationen von Düsseldorf bis nach Berlin.
Auch die Katholische Akademie Stapelfeld (KAS) beteiligte sich an der „temporär“-Aktion und stellt seit Juli 2021 sechs Gemälde in ihrem Eingangsbereich aus. Vor wenigen Tagen besuchte Claudia Rottsahl-Schwachhöfer die Akademie für eine kleine Zwischenbilanz. Und diese fiel von beiden Seiten rundum positiv aus: „In diesen Zeiten mussten wir auf unsere üblichen wechselnden Ausstellungen im Haus verzichten. Es hat uns ein Stück Normalität und Kontinuität zurückgegeben, durch dieses Projekt Kunstwerke zu Gast zu haben. Und obwohl sie nun schon länger bei uns hängen, ziehen sie meinen Blick immer wieder auf sich“, betonte Dozentin Dr. Ulrike Kehrer, auf deren Initiative die Arbeiten nach Stapelfeld kamen.
„Für mich und für viele Besucher gehören die Bilder bereits zum Haus. Mir wurde erst jetzt bewusst, dass sie in einigen Monaten wieder abgenommen werden“, ergänzte Dr. Alexander Linke, der seit Beginn des Jahres für den Kunstbereich der KAS verantwortlich ist. Sein Vorgänger Dr. Martin Feltes betrachtet die Ausstellung der Gemälde mit ihren abstrakten, scheinbar im Raum schwebenden Darstellungen ebenfalls als großen Gewinn für das Haus: „Viele Gäste, vor allem aus unseren Kunst- und Fotoseminaren, stehen davor und sind fasziniert von der Technik und meditativen Strahlkraft dieser Bilder“.
Auch mit den anderen Gastgebern der „temporär“-Aktion sucht Claudia Rottsahl-Schwachhöfer das Gespräch über ihre Erfahrungen mit den Kunstwerken. Aus den gesammelten Erlebnissen und Eindrücken entsteht das neue Projekt „lokal“, das gemeinsam mit dem Ausgangsprojekt in eine eigene Publikation eingehen wird.
Das Foto (© Sigrid Lünnemann) zeigt v.l.n.r. Dr. Alexander Linke, Dr. Martin Feltes, die Düsseldorfer Künstlerin Claudia Rottsahl-Schwachhöfer und Dr. Ulrike Kehrer