Bewegende Uraufführung in Stapelfeld
„Du bist kein Dreck, kein dummer Zufall. Du bist ein Stern über dem dunklen Meer“. So lautete eine der guten Zusagen aus der szenischen Reise „Stella Maris“, die am vergangenen Freitag in der Katholischen Akademie Stapelfeld Premiere feierte. Basierend auf einer Textvorlage von Dr. Heinrich Dickerhoff hatten das Stapelfelder Ensemble Freispruch und das Vokalensemble Marienhain aus Vechta eine tiefgründige Collage aus Dialogen, nonverbalen Darstellungen, Bildern und Musik inszeniert. Die Bühne ragte in den Zuschauerraum und machte das Publikum zum Teil des Geschehens. Gemeinsam mit Dickerhoff in der Figur des Suchers blickten die Zuschauer in einen überdimensionalen Spiegel, der schemenhaft Szenen mit der Gottesmutter Maria entstehen ließ. Sparsam von Anne Rolfes in Szene gesetzte Requisiten und einfühlsame tänzerische Darstellungen von Francis Mesenhöller ließen die angedeuteten Sinnbilder in besonderer Weise wirken und halfen, sie als Widerspiegelungen des eigenen Inneren zu erkennen. Weichgezeichnet war die inszenierte Sinnsuche beileibe nicht. Aus den Zuschauerreihen heraus agierten Alexander Rolfes als zynischer Verwirrer, der den Sucher in Zweifeln und Ängsten bestärkte, und Conny Sandvoß als ermutigende Botin, die ihm beharrlich zur Seite stand und sich auch harten Fragen nach dem Sinn von Leid stellte. Zeit zum Nachsinnen boten die eingeflochtenen Chorstücke des zeitgenössischen Komponisten Karl Jenkins. Die geistlichen A-Cappella-Gesänge waren von Musikdozentin Dr. Ulrike Kehrer und Chorleiter Robert Eilers in Text und musikalischem Charakter sorgfältig auf die einzelnen Szenen abgestimmt worden. In der Interpretation durch das Vokalensemble Marienhain vereinten sie sich mit den poetischen und visuellen Elementen von „Stella Maris“ zu einem tief berührenden Gesamtkunstwerk, das vom Publikum mit viel Applaus bedacht wurde. ©Foto: Wilma Bocklage