Aus Helfern wurden Team-Mitglieder: Nach „Arbeitsgelegenheit” übernommen

Aus Helfern wurden Team-Mitglieder:  Nach „Arbeitsgelegenheit” übernommen

Katholische Akademie Stapelfeld ist Partner des Jobcenters für Förderprojekt – Stapelfeld. „Wir hier in Stapelfeld wollen Zukunftschancen für Menschen schaffen und Trittsteine dafür aufstellen”, betont der Geschäftsführende Direktor der Katholischen Akademie, Willi Rolfes. Dazu gehört auch, in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Cloppenburg Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten für Erwerbslose, die es aufgrund einer Behinderung, ihres Alters oder nach langer Arbeitslosigkeit schwer haben, eine Stelle zu finden. Die sogenannte „Arbeitsgelegenheit” soll genau diesen Personen die Chance geben, ihrem Alltag wieder eine berufstätige Struktur zu geben, im Betrieb eigene Kompetenzen zu entdecken und weiter zu entwickeln sowie Motivation wecken, um den Sprung zurück in den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen. Genau das ist jetzt zwei Teilnehmern des Programms gelungen: Die Akademie hat sie nach Ablauf der Förderung in ein reguläres Arbeitsverhältnis in Vollzeit übernommen.

Die beiden Männer, beide Anfang 60, sind beide durch Erkrankungen körperlich eingeschränkt, haben aber als Helfer in der Gartenpflege ihre Aufgaben trotzdem gemeistert – immer „gewissenhaft und sehr motiviert“, wie Jörg Meyer als Technischer Leiter der Akademie bestätigt. Damit empfahlen sie sich für eine Festanstellung, die für sie „Brückenpfeiler in die Rente”, so Rolfes, darstellt. Möglich machte dies die Unterstützung des Jobcenters, das Unternehmen bei Mitarbeitern mit Schwerbehinderung bei den Lohnkosten unterstützt. So wurden im Team der Akademie die zwei zusätzlichen Stellen geschaffen.

Wie bisher sollen aber auch weiterhin sechs Arbeitsgelegenheiten angeboten werden. Hierfür übernimmt das Jobcenter die Kosten und zahlt den Arbeitskräften zum ALG II eine zusätzliche Aufwandsentschädigung. Der Arbeitgeber hat keine direkten Kosten, muss aber eine intensive Begleitung der Teilnehmer gewährleisten. Denn „die meisten von ihnen müssen erst wieder einen Arbeitsrhythmus finden und brauchen dafür individuell angepasste Aufgabenstellungen”, erklärt Jörg Meyer.

Für die Katholische Akademie ist dies auch eine gesellschaftliche Pflicht: „Die mit den breiteren Schultern müssen eben mehr Verantwortung übernehmen und das darf nicht nur ein Sonntagsvortrag sein”, so Willi Rolfes. Er ermuntert „bei jeder Gelegenheit” Unternehmer und Einrichtungsleiter, bei dem Förderprogramm des Jobcenters für Arbeitsgelegenheiten mitzumachen. Zumal sich das auch für den Arbeitgeber lohne: „Mit den zusätzlichen Helfern können wir neben der regulär vom eigenen Team oder von externen Fachfirmen geleisteten Arbeit eben auch mal etwas Besonderes auf die Beine stellen. Hier in unserem Park zum Beispiel die Bienenwiese.” Nicht unbedingt erforderlich und damit auch nicht durch das wirtschaftliche Budget des Hauses abgedeckt. Aber eine wunderbare Bereicherung des Gartens als Bildungs-Ambiente – „so profitieren alle davon.”

Genau das ist die Idee der Arbeitsgelegenheit, betont Irma Kulla, Team-Leiterin Markt und Integration beim Jobcenter Cloppenburg. Die Teilnehmer des Programms dürften nicht als billige Arbeitskräfte die regulär angestellten Fachkräfte eines Teams verdrängen oder in Konkurrenz zu gewerblichen Dienstleistern und Auftragsnehmern treten. „Das wird von uns sehr streng geprüft”, stellt Arbeitsvermittler Herbert Kreymborg klar. Der Arbeitgeber bekommt Helfer für zusätzliche Aufgaben und sorgt im Gegenzug für die praktische Anleitung und Team-Integration.

Es sei nicht selten erstaunlich, was die Teilnehmer zu leisten imstande sind, wenn sie durch eine Willkommenshaltung im Team, durch angemessene Anforderungen und erste Erfolgserlebnisse ihre Motivation wiederfinden, sagt Markus Jakoby. Er ist beim Jobcenter als Arbeitsvermittler für Menschen mit Schwerbehinderung und für die berufliche Wiedereingliederung in der Reha zuständig. „Viele sind nur in bestimmten Bereichen eingeschränkt, können die meisten anderen Aufgaben aber sehr gut meistern”, weiß er. Das werde aber von vielen Personalentscheidern in der Wirtschaft unterschätzt. Die Arbeitsgelegenheit ermöglicht beiden Seiten, die tatsächlichen Kompetenzen und Leistungsfähigkeiten kennenzulernen. Und wenn es dann passt, wird vielleicht ein reguläres Arbeitsverhältnis daraus – so wie bei den beiden Gartenhelfern in Stapelfeld, die sich über diese Chance riesig gefreut haben.

Einrichtungen und Unternehmen, die sich für eine vom Jobcenter geförderte Beschäftigung von Arbeitskräften mit Behinderung interessieren, erreichen den Fachberater am besten per E-Mail an markus.jakoby@jobcenter-ge.de: „Ich rufe dann schnellstmöglich zurück.”

Bildnotiz:

Im Gespräch über Konzepte zur Arbeitsmarkt-Integration (v.l.): Die Arbeitsvermittler des Cloppenburger Jobcenters Markus Jakoby (links, Spezialist für Schwerbehinderte und Reha-Klienten) und Herbert Kreymborg (rechts) mit ihrer Team-Leiterin Markt und Integration Irma Kulla (Mitte) und Willi Rolfes (2.v.l.) als Geschäftsführender Direktor der KAS, seine Assistentin Nicole Hüttmann und der Technische Leiter der KAS, Jörg Meyer (3. und 2.v.r.). Foto: KAS