20. Februar bis 9. April 2025

NATURberuhrungen Sigrid Lunnemann

Fotografien und besonders Landschaftsfotografien nehmen den Betrachter mit auf eine Reise zu oft unbekannten Zielen oder zu einer ganz neuen Sichtweise auf altbekannte Naturansichten. Landschaftsfotografien fangen den einzigartigen Charakter eines Ortes und die Schönheit des Moments in einem Bild ein. Üblicherweise erzeugen dabei Farben und Licht einzigartige Stimmungen und lassen das Motiv in seiner ganzen Pracht erstrahlen. Dass Landschaftsfotografie auch ganz ohne Farben, nur mit Licht und verschiedenen Schwarz-, Weiß- und Grautönen hervorragend funktioniert, zeigen die Bilder von Dr. Michael Jaeschke, die aktuell unter dem Titel "Landschaft monochrom" in der Katholischen Akademie Stapelfeld zu sehen sind.

Die Ausstellungseröffnung fand im Rahmen der diesjährigen Stapelfelder Fototage „Inspiration Natur“ statt. PD Dr. Alexander Linke, Fachbereichsleiter für Bildende Kunst, ging in seinem Einführungsvortrag zunächst auf das Phänomen der Land Art-Bewegung ein, die sich Ende der 1960er Jahre entwickelte und sich auf künstlerische Weise kritisch mit den gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen auseinandersetzte. Dabei spannte er den Bogen von Naturkunstwerken wie den „Spiral Jetty“ (1970) von Robert Smithson über die Installationen Christo und Jeanne-Claude bis hin zu den beeindruckenden Schwarz-Weiß-Fotografien von Dr. Michael Jaeschke, dessen Bilder dazu einladen, Natur neu zu sehen und ihre oft unscheinbaren Strukturen wahrzunehmen.

Der Naturfotograf aus dem hessischen Wesertal ist schon seit seiner Kindheit mit dem Fotoapparat in der Natur unterwegs und fotografierte zunächst, auch aus Kostengründen, vielfach in schwarz-weiß. Erst vor kurzem hat er den besonderen Reiz dieser monochromen Bilder wieder neu für sich entdeckt und begann mit der Schwarz-Weiß-Fotografie zu experimentieren. „Die monochrome Bildsprache kann eine besondere Ästhetik vermitteln, die gerade auf dem Verzicht von Farben beruht. Formen, Linien und Strukturen treten deutlicher hervor und können, durch ihren gezielten Fokus auf das Wesentliches, mediativ wirken“, machte Dr. Jaeschke bei seinem Fotovortrag deutlich.

Zu seinen bevorzugten Motiven gehören Gebirgslandschaften und vor allem die Dolomiten, durch die er schon mit seinen Eltern gewandert ist. Beeindruckende Berge im letzten Sonnenlicht oder Landschaften, die durch Wind- und Wassererosion bizarr geformt wurden, setzt er gekonnt in Szene. Für ein gelungenes Bild wartet Dr. Jaeschke auch durchaus einige Stunden bei Eiseskälte am Fuße eines Berges auf das richtige Licht. Auf den einen kurzen Moment, in dem die Sonne durch die Wolkendecke bricht und den Gipfel in ein magisches Licht taucht. Fotografieren bedeutet für ihn „mit Licht malen“. Die Kunst der Landschaftsfotografie besteht für ihn vor allem darin, „diesen einen Moment zu erkennen, wenn das Licht das Motiv perfekt ausleuchtet, und diesen besonderen Moment dann im Bild festzuhalten“.

Die Ausstellung „Landschaft monochrom“ ist noch bis zum 9. April 2025 in der Katholischen Akademie Stapelfeld zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.